Warum ich früher dachte, (m)ein Blog müsse Geld verdienen

Seit einiger Zeit gibt es hier auf Wanderlust Introvert nun keine Werbung mehr – zumindest keine, die mir Einnahmen bringt. Vorher gab es generische Google Ads und Affiliate-Links. Empfehlungen gibt es immer noch, doch damit verdiene ich keinen Cent.

Die Einnahmen waren wirklich überschaubar, doch sie lagen zuletzt immer ein klein wenig über den Kosten des Blogs. Lange Zeit war es mein Ziel, hier sogar ein süßes Nebeneinkommen aufzubauen. Das hat sich geändert. Transparenz ist im Internet ja immer so eine Sache, daher möchte ich mal schauen, ob ich nicht zu denen gehören kann, die da ehrlich sind.

Wo sollte mein Blog einmal hin?

Ich habe ganz ehrlich zum Ziel gehabt, mir hier einen Teil meines Einkommens zu erwirtschaften. Das gelingt vielen Bloggern und war somit kein unrealistisches Ziel – wenn ich wollte, könnte ich es noch immer verfolgen.

Dafür hätte ich viel mehr Aufrufe gebraucht und aktiv auf Unternehmen zugehen müssen, die Werbeplätze buchen wollen. Das ist ohnehin schon ein Spagat, wenn man seine Integrität behalten möchte. Ich persönlich wollte mir aber auch die Mühe nicht machen. Denn jede Minute, die man in diese Kontakte investiert, ist eine, die woanders fehlt.

Welche Einnahmen hatte ich mir erhofft?

Die Kosten für meinen Blog liegen in etwa bei denen eines Netflix-Accounts. Welche Variante ich meine, gebe ich mal nicht an, aber das ist schon eine gute Orientierung. Diese Kosten konnte ich zuletzt immer ziemlich gut über Google Ads und Affiliate-Einnahmen decken. 2021 sah es sogar so aus, dass die Zahlen stetig darüber liegen würden, also ein paar Euro tatsächlich Gewinn gewesen wären.

Mit viel Geduld und sehr viel mehr Investment in Recherche und Kontakte knüpfen, wären durchaus einige hundert Euro im Monat realistisch gewesen. Selbst kleine und mittelgroße Blogs erzielen das und mittlerweile kenne ich mich doch gut genug aus, um da nicht zu hoch oder zu tief zu greifen.

Trotzdem muss sich jetzt keiner sorgen, dass Wanderlust Introvert ein Minusgeschäft ist. Erstens muss Gewinn nicht immer in Geld gemessen werden. Und zweitens gibt es noch die VG Wort. Wenn meine Artikel eine gewisse Anzahl an Aufrufen erreichen, bekomme ich eine kleine Vergütung. Solange mein Blog nicht komplett an Relevanz verliert, werden immer einige Beiträge die Mindestanzahl an Aufrufen erhalten und somit sind meine Kosten gedeckt.

bloggen aus Leidenschaft

Die zwei Gründe dafür, dass mein Blog Geld verdienen sollte

Grund Nummer 1 für meine finanziellen Ansprüche an einen Blog: Ich würde Geld mit etwas verdienen, was ich liebe. Schreiben ist ohnehin meine Leidenschaft, doch wenn ich Auftragsarbeiten erledige, dann muss ich oft sehr trocken und nach Vorgabe schreiben. Hier auf Wanderlust Introvert darf ich mich aber austoben. Es wäre schon cool gewesen, damit auch Einnahmen zu generieren. Denn es fühlt sich nicht an, als wäre es Arbeit.

Grund Nummer 2 ist ein wenig trauriger. Wann immer ich in meinem Leben etwas angefangen habe, was nicht in die vorgefertigte Lebensidee passt, musste ich mich mit den Worten „brotlose Kunst“ auseinandersetzen. Mir wurde eingetrichtert, dass eine Sache weniger Wert ist, wenn sie kein Geld einbringt. Etwas, was man mal so nebenbei machen kann, aber erstnehmen sollte man das lieber nicht.

Die gute Nachricht ist, dass ich gerade lerne, mich dieser Denkweise zu entziehen. Nicht nur in meinen Worten – denn da bin ich eigentlich schon immer jemand, der sich erklärt und verteidigt. Sondern vor allem auch innerlich. Ich fange wirklich an, zu glauben, dass ich meinen eigenen Weg gehen sollte und mir erlauben darf, von anderen doof angeschaut zu werden.

Der Wert von Wanderlust Introvert muss nicht bestehen aus a) Ich schaffe einen Raum für Introvertierte und b) Ich verdiene sogar Geld damit. Es reicht völlig, dass ich hier etwas geschaffen habe, auf das mein jüngeres Ich stolz wäre und das gleichzeitig so vielen anderen Menschen hilft.

Warum ich über das Bloggen schreibe

Die Zeit, die ich in den vergangenen zwei Jahren darin investiert habe, diesen Blog reichweitenstärker und finanziell erfolgreicher zu machen, kann ich ab sofort völlig frei nutzen. Entweder, um neue Inhalte für Wanderlust Introvert zu schaffen oder auch, um einen langen Spaziergang zu machen.

Mich fasziniert die Bloggingwelt weiterhin. Es ist toll, zu sehen, dass es Menschen gibt, die ihren Lebensunterhalt mit Blogs und somit ihrer Leidenschaft verdienen. Ich kann auch nicht garantieren, dass nicht eines Tages doch mal eine Idee erwächst, die ich wieder in Blogform umsetzen möchte und die dann wieder finanzielle Ziele hat.

Aber für mich und für Wanderlust Introvert ist das jetzt Geschichte. Ja, ich möchte gerne mehr Leser erreichen. Denn ich gebe mir Mühe, Menschen zu helfen und sie zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei irgendwelche Kurse verkaufen zu wollen. (Außerdem ist es gut für mein Ego – wäre Quatsch, das nicht zu erwähnen.) Doch ich investiere keine Minute mehr darin, hieraus ein Business zu machen.

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