25 Anzeichen, dass jemand hochsensibel ist (+ Symptome)

Hochsensibilität ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Es gibt zwar bestimmte Symptome, die sofort vermuten lassen, dass jemand sensibler ist, aber das heißt nicht, dass man einwandfrei jemanden sofort als hochsensibel einstufen kann. Trotzdem ist es sinnvoll, sich einmal anzuschauen, welche Merkmale darauf hindeuten, dass jemand etwas von der Norm abweicht.

Dafür sollen im Folgenden 25 Anzeichen genauer beleuchtet werden. Um es etwas übersichtlicher und gleichzeitig tiefgründiger zu gestalten, wurden diese Merkmale noch einmal unterteilt. Zum einen gibt es da die klaren körperlichen Reaktionen und die physischen Besonderheiten. Hinzu kommen noch Sätze, die Hochsensible so oft hören, dass sie gute Hinweise darauf sind, dass Hochsensibilität vorliegt.

Hochsensible und körperliche Reaktionen

Das Wort „sensibel“ wird im allgemeinen Sprachgebraucht meist negativ und ausschließlich im Kontext von Emotionen verwendet. Sensibilität kann sich aber auch auf Umweltreize beziehen. Hochsensible Menschen können Eindrücke nicht so gut filtern, weshalb sie heftiger reagieren.

Hochsensible haben starke Reaktionen auf:

  1. Laute Geräusche (z.B. Brüllen)
  2. Grelle Lichter (z.B. Autoscheinwerfer)
  3. Starken Geschmack (z.B. Schärfe)
  4. Hitze
  5. Kälte
  6. Sonstige Umweltreize (z.B. Menschenmassen)

So reagieren Hochsensible

Laute Geräusche: Jeder, der sich schon mal über die beste Lautstärke am Fernseher gestritten hat, wird wissen, dass nicht alle Menschen gleich gut hören. Darum geht es aber bei HSPs nicht unbedingt. Hochsensible können mit sehr lauten oder plötzlichen Geräuschen nicht gut umgehen. Sie zucken zusammen und drehen sich instinktiv weg.

Grelle Lichter: Nicht nur Geräusche können hochsensiblen Personen Probleme bereiten, sondern auch Lichter. Hochsensible Menschen müssen bei Sonne eher eine Sonnenbrille tragen und kneifen häufiger die Augen, wenn es hell ist.

Starker Geschmack: Auch beim Essen und Trinken kann sich Hochsensibilität zeigen. Ob Schärfe, Salz oder Zucker – alles wirkt intensiver für (viele) hochsensible Menschen. HSPs meiden deshalb oft instinktiv schärfere Gerichte oder besonders künstlich schmeckende Lebensmittel.

Hitze & Kälte: Wenn Umweltreize schlechter gefiltert werden, sind Hitze und Kälte natürlich ein Problem für hochsensible Personen. Im Sommer schwitzen sie schneller oder fühlen sich unwohl. Im Winter brauchen sie viele Schichten. Auch plötzliche Hitze oder Kälte (z.B. kalte Dusche) sind problematisch.

Sonstige Umweltreize: Generell reagieren Hochsensible schneller oder heftiger auf ihre Umwelt. Somit können auch Menschenmassen, Wetterumschwünge, Streitigkeiten, Jubelschreie oder sonstige Ereignisse um sie herum stärker empfunden werden.

hochsensibilität hinweise
Krachmacher sind Hochsensiblen ein Graus

Hochsensible Körper ticken anders

Nicht nur unmittelbare Reaktionen sind Anzeichen für Hochsensibilität. Auch im täglichen Leben unterscheiden sich hochsensible Menschen von nicht-hochsensiblen. Die Ursache dafür liegt zwar in der verringerten Filterstärke für Reize, doch äußern tut sich dies auf verschiedene Weisen und nicht immer unmittelbar.

Körperliche Anzeichen für Hochsensibilität:

  1. Geringe Schmerztoleranz
  2. Erhöhtes Schlafbedürfnis
  3. Viel Empathie
  4. Hohes Verantwortungsbewusstsein
  5. Zurückhaltende Art
  6. Schnell verletzt fühlen
  7. Nicht gut unter Druck
  8. Starkes Gedächtnis
  9. Naturfreunde
  10. Unübersichtliche Situationen sind Gift

So verhalten sich Hochsensible

Schmerztoleranz: Hochsensible Menschen empfinden Schmerz oft intensiver als ihre Mitmenschen. Wenn eine hochsensible und eine nicht-hochsensible Person den gleichen Stromschlag bekommen, wird die Hochsensibilität zu einem größeren Schmerzempfinden führen.

Schlafbedürfnis: Hochsensible schlafen mehr – im Idealfall zumindest. Ein typisches Zeichen dafür, dass jemand hochsensibel ist, ist die Anzahl der benötigten Schlaf-Stunden pro Nacht. HSPs brauchen mehr Ruhe, um die vielen Reize des Tages zu verarbeiten. Bekommen sie diese Ruhe nicht, werden sie schnell ungehalten und laufen auf Sparflamme. Auch regelmäßiger Mittagsschlaf ist typisch für Hochsensible.

Empathie: Ein Hinweis auf Hochsensibilität ist die gesteigerte Empathie. Nicht nur hochsensible Menschen können empathisch sein, doch sehr viele HSPs sind es einfach. Sie nehmen die Gefühlsregungen anderer schneller wahr und können sich schlecht davon distanzieren. Ob sie wollen oder nicht, die gute oder schlechte Stimmung in einem Raum werden sie immer sofort bemerken.

Verantwortungsbewusstsein: Hochsensible denken viel nach, empfinden mehr und haben somit ein Bewusstsein für die Folgen ihres eigenen Handelns. Daraus folgt, dass sie keine halben Sachen machen wollen. Meist wollen sie nicht unbedingt Verantwortung übernehmen – doch wenn sie es tun, sind sie mit vollem Eifer dabei.

Zurückhaltung: Wenn die Welt zu laut, hell und unübersichtlich ist, ist Rückzug eine logische Folge. Hochsensible ziehen sich meist automatisch ein wenig zurück, um ihre Kräfte zu sammeln. Gerade in größeren Gruppen übernehmen sie eher nicht die Führung. Aber Achtung: Das heißt nicht, dass HSPs auch schüchtern oder ängstlich sein müssen.

Verletzungsanfällig: Hochsensible Personen gehen nicht gut mit Zurückweisung oder Kritik um. Sie können beides nicht einfach abschütteln, sondern beziehen es stark auf sich und ihre Persönlichkeit. Somit fühlen sie sich schneller verletzt und brauchen auch länger, um sich wieder zu fangen oder um zu vergeben.

Druckaversion: Druck ist ein schlechter Motivator für Hochsensible. Denn Druck gibt es in ihrem Leben schon genug. Es kann daher ein Hinweis auf Hochsensibilität sein, wenn sich jemand für Aufgaben oder auch Menschen Zeit nimmt und nicht etwa alles schnell-schnell und irgendwie macht. Sobald Druck aufkommt, arbeiten HSPs im Normallfall schlechter.

Elefantengedächtnis: Hochsensible denken und fühlen mehr als die meisten Menschen. Daraus ergibt sich, dass Ereignisse und Gedankengänge eine größere Bedeutung haben. Daher erinnern sie sich oft an Dinge, die andere längst vergessen haben. Manchmal ist das hilfreich – zum Beispiel, wenn ein HSP ein tolles Geburtstagsgeschenk machen kann, weil er/sie gut zugehört hat und sich an ein Detail erinnert. Es kann aber auch hinderlich sein, wenn man beispielsweise einen peinlichen Moment aus der Schulzeit einfach nicht hinter sich lassen kann.

Naturliebhaber: Ob bewusst oder unbewusst – Hochsensible blühen in der Natur auf. Der Mangel an Lärm und übermäßigen Reizen ist ein Wundermittel für das Wohlbefinden. Verschiedene Studien haben den positiven Effekt eines Waldspaziergangs bereits bewiesen. Eine hochsensible Person wird sich dadurch auszeichnen, dass Zeit in der Natur noch viel, viel positiver auf Körper und Geist wirkt.

Ruhegenießer: Eng verbunden mit der heilenden Wirkung der Natur ist auch die Liebe zur Ruhe. Denn Stille ist für Hochsensible wichtig. Das gilt besonders für introvertierte Hochsensible, aber auch die Extrovertierten brauchen ihre Zeiten ohne Krach und Reize.

typisch für hochsensible menschen
Ruhe & Still sind Pflicht für HSPs

Wie wirken Hochsensible auf andere?

Viele der bisherigen Anzeichen können Hochsensible an sich selbst bemerken. Aber es gibt auch einige Fremdbeschreibungen, die typisch für hochsensible Menschen sind. Viele HSPs werden von ihrer Umwelt als „anders“ wahrgenommen.

Hochsensible Personen gelten als:

  1. Verträumt & nachdenklich
  2. Zum Überreagieren geneigt
  3. Anfällig für Überinterpretation
  4. Ruhige & tiefgründige Zeitgenossen

So sehen andere die Hochsensiblen

Verträumt und nachdenklich: Hochsensible sind dafür bekannt, viel Zeit in ihren eigenen Köpfen zu verbringen. Ihre Gedanken sind kreativ und wild. Sie wollen außerdem gerne verstehen, was um sie herum passiert. Daraus folgt logischerweise, dass sie manchmal als abwesend oder verträumt gesehen werden.

Überreagieren: HSPs fühlen intensiver, also reagieren sie auch meist heftiger. Das ist zwar logisch, wenn man Hochsensibilität versteht. Für die Umwelt wirkt es aber einfach so, als würden sie zum Überreagieren neigen. Sie sind schneller verletzt, nehmen Dinge persönlicher und weinen auch mal in ungewöhnlichen Situationen. Aber sie können auch überschwänglich ihre Freunde anfeuern, sich grandios über Dinge freuen oder mit vollem Herzen lieben.

Überinterpretation: Hochsensible Menschen sind oftmals mit einer guten Intuition ausgestattet. Sie beobachten und bemerken viel, weshalb sie auch oft gute Schlussfolgerungen ziehen. Doch nicht immer ist die Konklusion dabei korrekt. Einige HSPs verlieren sich im Denken und Analysieren und interpretieren Situationen über, die eigentlich ziemlich klar und ohne Subtext zu lesen sind.

Tiefgründigkeit: Eine hochsensible Persönlichkeit prädestiniert praktisch einen tiefgründigen Charakter. Von der Außenwelt werden Hochsensible als gute Zuhörer und interessante Gesprächspartner gesehen. Über das Wetter spricht man mit ihnen nicht so gerne wie über den Sinn des Lebens oder Lebenskrisen.

Was sich Hochsensible anhören müssen und dürfen

Die letzten Anzeichen für Hochsensibilität kommen ebenfalls durch Fremdbeschreibungen zustande. Hierbei geht es nämlich um Sätze, die HSPs häufiger hören. Die meisten davon sind sehr negativ behaftet. Obwohl einige auch klar kontextbedingt positiv sein können.

Typische Sätze, die Hochsensible hören:

  1. „Hab dich mal nicht so.“
  2. „Du denkst zu viel nach.“
  3. „Du bist zu empfindlich.“
  4. „Sei mal ein bisschen flexibler.“
  5. „Das habe ich gar nicht so gemeint.“

Deshalb bekommen Hochsensible Sprüche ab

Alles, was von der Norm abweicht, ist Ziel von Anfeindungen. Damit sind HSPs also definitiv nicht alleine. Sie hören aber häufiger, dass ihre Art einfach albern ist. Gefühle sind in der deutschen Gesellschaft häufig etwas, was privat sein soll. Somit sind sie nicht zu stark zu zeigen und man sollte sie eigentlich auch nur im amtlich zugelassenen Maße empfinden.

Immer wenn das jemand anders macht – ob mit Absicht oder nicht – wird die Nase gerümpft. Man solle sich mal nicht so haben und sei zu empfindlich. Die gute Nachricht ist, dass es auch genug Menschen gibt, die Sensibilität und Nachdenklichkeit zu schätzen wissen. Somit sagen diese negativen Sprüche gegenüber HSPs eigentlich mehr über den Zustand der Gesellschaft aus als über die Hochsensiblen selbst.

hochsensibel erwachsene anzeichen
Sensibilität ist ein Problem in der modernen Gesellschaft, aber man kann sie lieben lernen

Fazit: Die Liste der Anzeichen für Hochsensibilität ist lang

Mit den 25 Anzeichen ist es natürlich noch nicht getan. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Hochsensibilität und ihre Symptome zu beschreiben. Wer sich in vielen der Punkte wiederfindet, hat aber schon mal gute Gründe dafür, sich weiter über das Thema zu informieren (z.B. hier: Wie verhalten sich hochsensible Menschen?). Oder aber man bemerkt diese Anzeichen an einer anderen Person. Dann kann das Gespräch gesucht werden. Vielleicht weiß dieser Mensch schon, dass er hochsensibel ist. Oder aber du kannst helfen, indem du dich informierst und andere aufklärst.

1 Kommentar

  1. Hallo Jennifer und andere,

    so vieles hier kenne ich nur zu gut. Und ich empfinde es als wohltuend, hier auf Vertrautes zu treffen, nicht immer nur auf Schrilles, Lautes, Aggressives, Unruhiges, Merkantiles usw. also auf lauter mir fremdes, unangenehmes Zeug, mit dem man in den Medien ständig irgendwo konfrontiert, berieselt oder bombardiert wird.

    Ich bin 60 Jahre alt, kaufmännischer Angestellter und arbeite im Homeoffice. Vor Kurzem ist meine Frau gestorben. Daher bin ich viel mit meinem Hund alleine. Wenn ich jemandem erzähle. dass ich zu Hause arbeite, meinen manche sofort besorgt, da hätte ich ja wenige soziale Kontakte. Und dann noch plötzlich ohne Partnerin, in Trauer zurückgezogen, einsam…. Natürlich leide ich unter dem Verlust meiner Frau, aber Einsamkeit ist nicht unbedingt mein Problem. Meine Frau und ich haben gemeinsam immer ein eher zurückgezogenes, ereignisarmes Leben geführt. Uns hat dadurch nichts gefehlt. Wir hatten und ich habe nie das Gefühl, etwas zu verpassen.

    Schreiben tue ich auch gerne, habe meine Gedanken zum Thema auch in einem (kleinen) Buch verarbeitet. Wahrscheinlich schaue ich jetzt mal öfter hier vorbei. Du/Ihr findest/findet mich auch auf Instagram.

    Liebe Grüße
    Lothar

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