7 Gründe, warum Introvertierte liebenswerte Menschen sind

Ruhige und introvertierte Menschen sehen sich selbst meist schlechter, als sie wirklich sind. Das erkennt man an typischen Fragen, die sie sich, anderen und dem Internet stellen. Langweilig, arrogant, gefährlich oder nicht richtig – diese Worte werden häufig mit stillen Charakteren verbunden.

Auch hier hat es in letzter Zeit viele Beiträge gegeben, die einen negativen Unterton haben. Beziehungsweise sind die Artikel Antworten auf Fragen, die davon ausgehen, dass mit ruhigen Menschen etwas nicht stimmt. Zum Beispiel: Warum werden ruhige Menschen abgelehnt?

Daher kann nun nicht länger gewartet werden, ein Beitrag muss her, der endlich mal zeigt, wie toll es ist, ruhige oder introvertierte Freunde, Familienmitglieder und Partner zu haben. Hier kommen also 7 gute Gründe, einen ruhigen Menschen zu lieben.

ruhige menschen in beziehungen

Vorteile ruhiger Menschen

Hinweis: Natürlich treffen nicht alle Punkte auf jeden Introvertierten oder Ruhigen zu. Doch für gewöhnlich gibt es mehrere Punkte, die zutreffen und viele bedingen einander auch noch. Schreibt gerne in die Kommentare, ob ihr euch wiederfindet oder ein geliebter Mensch alle, einige oder nur einen Punkt abhakt.

  1. Ruhige Menschen sind gute Zuhörer

Zum Start ein offensichtlicher und leicht klischeehafter Punkt: Wir sind gute Zuhörer. Denn Reden und Zuhören geschieht für gewöhnlich nicht gleichzeitig. Dass wir häufiger den Mund halten, bedeutet, dass wir mehr Zeit ins Zuhören investieren. Damit unterscheiden wir uns stark von denjenigen, die lieber dreimal in einer Minute über das Wetter sprechen, als auch nur eine Sekunde zuhören zu müssen.

  1. Ruhige Menschen sind gute Beobachter

Wir hören nicht nur zu, wir sehen auch genau hin. Da wir nicht ständig reden oder Teil der Action sein müssen, bleibt uns genug Zeit, die Welt und die Menschen darin zu beobachten. Wir bemerken schneller, wenn es jemandem nicht gut geht, ein Problem vorliegt oder jemand etwas zu verbergen hat. Dadurch haben viele von uns eine gute Menschenkenntnis. Neben unserer Treue ist das ein weiterer Punkt, den wir mit Hunden gemeinsam haben*.

*Falls dein geliebter ruhiger Mensch allerdings bellt,
hat das nichts mit Introversion zu tun.

  1. Deeptalk statt Smalltalk

Smalltalk ist für Ruhige und Introvertierte nur anstrengende Zeitverschwendung. Denn er führt nicht zu Erkenntnissen, sagt uns nichts (oder zumindest nicht genug) über einen Menschen und kostet trotzdem Kraft. Viel lieber sprechen wir über unsere Hobbys, einen tollen Film oder über Gott und die Welt. Wer einen ruhigen Partner oder Freund hat, der wird überrascht sein, wie lange wir reden können, wenn es erst einmal um etwas Wichtiges* geht. Mit uns führt man die tiefgründigsten und interessantesten Gespräche.

*Das ist bitte relativ zu sehen, denn als wichtig können Nuklearpläne
genauso gelten wie die neueste Folge Brooklyn Nine Nine.

  1. Oberflächlichkeit ist nicht unser Ding

Nicht nur in Gesprächen, sondern grundsätzlich stören wir uns an Oberflächlichkeit. Locker dahingeworfene Anekdoten ohne Fakten, Verallgemeinerungen, voreilige Schlüsse oder schlechte Arbeit hassen wir wie die Pest. Wenn wir etwas machen, dann auch richtig. Larifari macht uns keinen Spaß.

  1. Wir sind keine (guten) Selbstdarsteller

Wer Oberflächlichkeit bei anderen nicht mag, sollte sie selbst auch nicht ausleben. Also sind wir keine Fans davon, uns groß zu verstellen oder über unseren Wert zu verkaufen. Klar spielen auch wir in Gesellschaft eine Rolle, doch die meisten von uns können gar nicht übertrieben selbstbewusst auftreten oder ihre Persönlichkeit von Stunde zu Stunde austauschen. Was du siehst, ist, was du bekommst – oder wir offenbaren nach einiger Zeit sogar mehr und mehr interessante Seiten (siehe Punkt 7).

  1. Mit uns kann man prima schweigen

Stille ist eine Seltenheit geworden in unserer Welt. Nicht nur der Lärm der Städte, des Verkehrs und der Medien beschallt uns, auch Menschen glauben, dass permanent ein Geräusch aus ihren Futterluken dröhnen muss. Wie schön ist es da, endlich jemanden zu haben, mit dem man auch gemeinsam schweigen kann? Introvertierte und Ruhige stören sich nicht daran, wenn es einmal nichts zu tun oder zu sagen gibt.

  1. Wenn dir ein ruhiger Mensch seine Zeit schenkt, bist du etwas Besonderes

Ganz ehrlich, wir sollten anfangen, Buttons drucken zu lassen. Denn „ein Intro mag mich“ ist ein Qualitätsmerkmal, das viel zu selten genutzt wird. Auf jeder Wurstpackung muss „bio“, „vegan“, „bio-vegan“ oder „mit Liebe erschossen“ stehen, also wo bleibt der Wandel in der Menschenbestickerung? Wir schätzen unsere Ruhe so sehr, dass jede soziale Aktivität eine kleine Herausforderung und vor allem eine Entscheidung ist. Wenn du einen von uns überzeugen kannst, muss an dir etwas Besonderes sein.

mit introvertierten befreundet sein

Bonus-Tipp: Der Mensch deiner Wahl braucht ein bisschen Hilfe

Manchmal muss man einen ruhigen Menschen lieben, damit er es selbst auch tun kann. Viele von uns erfahren im Laufe ihres Lebens Ablehnung. Das, was uns so besonders macht, ist auch das, wofür wir angegriffen werden. Wir sind angeblich zu still, nicht gut genug oder gar arrogant und langweilig. Wir passen nicht rein und wenn du einen von uns findest und behalten willst, dann gib ihm oder ihr bitte nie das Gefühl, ruhig oder introvertiert zu sein, wäre ein Problem. Manche von uns wollen zwar etwas an sich ändern, aber das bleibt unsere Entscheidung.

Diese Liste hier ist nur ein Ausschnitt dessen, was uns Ruhige und Introvertierte so besonders macht. Wir sind nicht jedermanns Geschmack, doch insgeheim braucht jeder einen (oder mehrere) Menschen wie uns in seinem Leben. Denn laute, aufgedrehte und ständig soziale Menschen sind leicht zu finden – sie zeigen sich ja gerne. Wir sind eher die seltenen Pokémon, nach denen man erst suchen muss und die viel schwerer zu fangen sind. In der Welt der Taubsis und Zubats sind wir die Mews und Mogelbaums (oder doch Mogelbäume?).

Leseempfehlung: So lieben introvertierte Menschen.

6 Kommentare

  1. Hi Jennifer,

    1) oft
    2) oft
    (kommt zumindest bei mir darauf an, wie viel ich selbst um die Ohren habe)
    3) ja
    4) ja
    5) defintiv
    6) ja
    7) gilt für jeden

    Bin jetzt den vierten Tag im Urlaub und der vierte Tag, an dem ich Deinen Blog lese.

    Sehr schöne und interessante Beiträge, Danke dafür!
    Mir ist zwar scho länger bewusst, dass ich introvertiert bin, jedoch hatte ich immer das Gefühl, dass etwas nicht mit mir stimmt.

    In der Schule war ich immer zu still, Folge schlechtere Noten. (Außer in Mathe, mein Lieblingsfach)

    Die eigene Mutter denkt, dass man arrogant ist und man selbst glaubt, langweilig zu sein, weil streckenweise im eigenen Leben „nichts“ passiert.

    Erst in den letzten Monaten fängt langsam die eigene Wahrnehmung an sich zu ändern und Deine Beiträge hier im Blog helfen dabei.

    Also noch einmal, wunderbare Texte, vielen Dank, dass Du Dich mit dem Thema auseinander setzt und mit uns teilst.

    Beste Grüße

    Nico

  2. Hallo liebe Jennifer.

    Ich wollte dir gerne mal sagen, wie toll und hilfreich dein Beiträge sind.

    Ich habe vor kurzem einen tollen (introvertierten) Mann kennengelernt und wir hatten auch schon unser erstes Date (letzten Samstag).
    Er war unglaublich süss. Wir wohnen beide in der Schweiz aber nicht am gleichen Ort. Er ist extra mit dem Auto 1,5 h zu mir gefahren, hatt mich von zu hause abgeholt und mich am Schluss noch nach hause gebracht.
    Noch nie wurde ich so liebevoll von einem Mann behandelt. Ich habe mich wie eine Prinzessin gefühlt.

    Ich habe es ihm auch gesagt, das ich mich bei ihm sehr wohl gefühlt habe und ich schon lange nicht mehr so einen lieben Mann kennengelernt wie ihn.
    Wir haben weiterhin Kontakt und möchten uns wieder treffen.

    Ich möchte ihn am liebsten bald wieder sehn und ihn nach einem zweiten Date fragen (Er hat übrigens nach dem 1.Date gefragt).
    Ich möchte ihn aber nicht überfordern und das er sich auch wohlfühlt mit mir.
    Jetzt wäre meine Frage: wär es zu früh ihn schon bald nach einem 2.Date zu fragen? Würdest du eher noch ein paar Tage warten? Ich weiss, es gibt keine allgemeingültige Regeln für so etwas.
    Ich möchte ihn einfach nicht überfordern und ihn am schluss verlieren. Er ist wirklich ein total lieber und toller Mann. (Tut mir leid für den langen Text)

    Ganz Liebe Grüsse
    Sonja

  3. Hallo liebe Jennifer.

    Ich wollte Dir mal Danke sagen, für deine tollen und hilfreichen Beiträge.

    Ich habe vor kurzem einen tollen und super lieben (introvertierten) Mann kennengelernt.
    Wir hatten auch schon unser 1.Date, letzten Samstag (Er hatt übrigens danach gefragt :-))

    Er war wirklich mega süss. Wir wohnen beide in der Schweiz, aber nicht am selben Ort.
    Er ist extra 1,5 h mit dem Auto zu mir gefahren, hat mich von zuhause abgeholt und später am Abend wieder nach hause gebracht. Ich habe mich wie eine Prinzessin gefühlt, weil sowas bis jetzt noch kein Mann für mich gemacht hat. Ich habe es sehr genossen mit Ihm und Ihm auch gesagt das ich mich bei Ihm wohl fühle und schon lange nicht mehr einen so lieben Mann wie Ihn kennengelernt habe.

    Wir haben weiterhin Kontakt und wollen uns auch wieder sehen.
    Meine Frage an dich: Ich möchte Ihn am liebsten bald wieder sehen und darum nach einem 2. Date fragen.
    Jetzt bin ich mir nur sehr unsicher, wie lange ich warten soll um Ihn zu fragen? Ich weiss für so was gibt es keine bestimmte Regel oder ähnliches, weil alle Menschen unterschiedlich sind.
    Ich möchte Ihn einfach nicht überfordern. Er soll sich auch wohl fühlen bei mir.
    Würdest Du noch ein paar Tage oder länger warten mit fragen?
    (Tut mir leid für den langen Text)

    Ganz Liebe Grüsse
    Sonja

    • Hi Sonja,

      fragen kannst du theoretisch jederzeit – allerdings solltest du ihm dabei halt nicht die Pistole auf die Brust setzen 😉 Wenn er dich wiedersehen möchte, wird er natürlich ja sagen. Was ihn unter Druck setzen würde, wäre wahrscheinlich, wenn du ihn sofort fragst, ob er gleich morgen, übermorgen, am Wochenende schon wieder Zeit hat. Frag nur nach dem 2. Date und lass ihn das Datum genauer definieren und eigentlich sollten (zumindest in Bezug auf Introversion) keine Probleme entstehen. Viel Erfolg!

  4. Hi Sonja,

    ich weiß nicht, ob meine Meinung gefragt ist, aber ich gehe davon aus, dass Du hier schon einiges gelesen hast und um Deine Introversion und ihre „Spielregeln“ weißt. Da hast Du auf jeden Fall einen Anker, der Dich erdet und Dir ein Kompaß ist, wie Du Du selbst sein kannst und jederzeit wieder auf den Teppich kommst.

    Wenn Du mit ihm schon über Introversion und was es bedeutet sprechen konntest und er das vielleicht auch als seinen Rahmen sieht, dann ist es optimal… Dann habt ihr auf jeden Fall ein starkes Band was Euch verbindet. Anders wäre es, wenn nur Du das Gefühl hast er ist introvertiert, aber er kennt nicht wirklich die Muster… Dann ist es natürlich etwas vage und dann kannst Du nur auf Dein Gefühl hören.

    Aber hey…. es ist doch die introvertierte Seite an ihm, die Dir so gut gefällt, mit der Du so gut umgehen kannst und die Dich „verliebt ? gemacht hat“… Kontakt habt ihr auch noch … so what ??

    Wenn Introversion akzeptiert ist, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mann kein Bock drauf hat eine „Prinzessin“ zu erleben. Klingt vielleicht leicht euphorisch, aber ich denke, wenn Du hier viel gelesen hast und Dich kennst,d ann wirst Du auch langfristig das Maß finden, was Dir gut tut…

    Ich wünsche Dir ganz viel Glück!!!! Egal wie…

    Liebe Grüße von Olli M.

    • Hallo lieber Olli.

      Ja natürlich, ich höre mir gerne verschiedene Meinungen an 🙂

      Ja, also ich habe mich tatsächlich schon, bevor ich Ihn kennengelernt habe mit diesem Thema auseinander gesetzt. Es hat mir auch sehr für unser 1.Date geholfen.

      Ja mir gefällt einfach sein ganzes Wesen, seine liebevolle, ruhige Art. Es erdet mich wirklich.
      Ich bin mir das nicht gewohnt. Meist hatte ich eben Dates oder Beziehungen mit sehr dominanten Männern die mich leider auch schlecht behandelt haben.
      Ich habe diese Art von Männern förmlich angezogen.
      Ich muss dazu auch sagen, das ich immer ein sehr niedriges Selbstwertgefühl hatte und ich immer dachte ich habs nicht anders verdient.
      Ich habe aber die letzten 2 Jahre viel daran gearbeitet.

      Und darum bin ich so dankbar, das ich ihn kennengelernt habe. Er ist einfach unglaublich toll.
      Manchmal überkommen mich wieder Selbstzweifel und ich hatte so Gedanken wie: „Warum sollte sich ein so toller Mann, ausgerechnet für dich interessieren“.
      Und wieder um dachte ich, er hätte mich sicher nicht nach hause gefahren, wenn er mich nicht mögen würde.
      Manchmal spielt sich viel zu viel in meinem Kopf ab.

      Danke noch viel mals für deinen Kommentar.

      Ganz Liebe Grüsse
      Sonja

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