Die neue Community für Introvertierte (Discord)

Der Kopf rauchte, die Gedanken kreisten, die grauen Zellen fühlten sich überfordert: Wieder und wieder finde ich Introvertierte auf verschiedenen Plattformen, die sich mehr Austausch und Kontakt wünschen.

Was … erst einmal natürlich nicht so logisch klingt. Introvertierte, die aktiv Kontakt suchen, anstatt komplett zufrieden auf ihr bereits bestehendes soziales Netz zurückzugreifen? Es gibt sie und sie sind kaum zählbar.

Ob in Foren, in Facebook-Gruppen oder auf Seiten wie gutefrage.net, überall finde ich täglich Menschen, die sich alleine fühlen, nicht wissen, warum sie so sind, wie sie sind, oder die in ihrem „echten“ Leben einfach kaum Gleichgesinnte finden.

Das möchte ich ab heute ändern. Introvertierte (und Ambivertierte) aller Art können sich ab sofort auf einem eigenen Discord Server einfinden. Die Anmeldung geht fix, ihr müsst keinen Privataccount nutzen (siehe Facebook) und ihr allein bestimmt, wie aktiv ihr sein wollt: https://discord.gg/aYaGzVkMkY

Was ist Discord?

Discord ist eine Plattform, auf der Menschen mit gleichen Interessen gemeinsam auf einem Servers kommunizieren. Es kann geschrieben werden, gechattet werden, sogar Videocalls sind möglich (aber nicht Pflicht).

Aktuell wird Discord vor allem in der Gaming Szene sehr stark genutzt. Was aber nicht heißt, dass es anderen Menschen nicht offenstehen würde. Also nutzen wir Introvertierten das jetzt mal aus und finden so eine neue Anlaufstelle.

Vorteile gegenüber Social Media

Doch brauchen wir wirklich eine neue Plattform für Kommunikation? Na aber hallo. Die Gründe dafür sind so zahlreich, dass ich schon seit Monaten überlege, wie sich das am besten lösen lässt.

Grund Nummer eins ist recht einfach: Aktuell findet die ausführlichste Kommunikation unter Introvertierten auf Facebook statt. Ich bin in mehreren Gruppen für Introvertierte (und Hochsensible) und dort wird gepostet und diskutiert.

Das Problem: Nicht jeder hat noch Lust auf Facebook. Ich persönlich habe die App vom Smartphone geschmissen und melde mich nur noch gelegentlich über den Laptop an. Ich kenne mehr als genug Menschen, die Facebook komplett vergessen haben – selbstverständlich zählen da auch Introvertierte zu.

Außerdem doof: Viele Menschen haben keine Lust, mit ihrem Privataccount in Gruppen einzutreten. Datenschutz und Facebook, das ist ja so eine Sache. Einen neuen Account anlegen, ist auch irgendwie nervig. Eigentlich besteht der Homefeed doch eh nur aus Werbung …

Facebook ist auf dem absteigenden Ast. Menschen unter 20 Jahren sind da ohnehin nicht mehr zu finden. Also müssen wir uns eine Alternative überlegen. Instagram ist nicht interaktiv genug. Reddit ist … naja, Reddit halt. Foren sind gelegentlich interessant, aber eher umständlich.

Wie meldest du dich an?

Du gehst auf die Seite und registrierst dich. Ähm, ja. Mehr ist eigentlich nicht dabei. Anschließend musst du noch dem Server für die Introvertierte Community beitreten und schon geht es los.

Klingt einfach, ist aber so. Genau deshalb habe ich Discord gewählt, man fuchst sich einfach schnell rein. Falls du trotzdem lieber vorbereitet bist, habe ich hier ein ganz gutes Erklär-Video gefunden, das dich an die Hand nimmt.

PS: Bevor die Frage aufkommt: Du zahlst keinen Cent, Discord ist komplett kostenlos.

Was man an Discord kritisieren kann

Ist Discord der perfekte Internetdienst, der alle anderen in den Schatten stellt? Eher nicht. Würde ich das behaupten, dann wäre das hier offensichtlich bezahlte Werbung – ist es nicht. Discord eignet sich einfach für das, was wir hier vorhaben.

Spam ist ein wohlbekanntes Problem auf Discord. Schnell schleichen sich Bots oder Scharlatane ein und machen Stress – wie in Foren und Facebook Gruppe halt auch. Ich gelobe, alles zu tun, um den Server so sauber wie möglich zu halten – meldet also bitte sofort, wenn euch etwas auffällt.

Anonymität ist problematisch. Der große Vorteil, den Introvertierte haben, dass sie hier nichts von sich zeigen müssen, wenn sie nicht wollen, hat auch Nachteile. Im Internet fühlen sich Mobber wohler und zu identifizieren sind sie kaum. Wie gesagt, das versuche ich nach bestem Ermessen zu verhindern. Es gehört einfach dazu, dass ich erwähne, dass diese Möglichkeit besteht, denn das ist und bleibt das Internet.

Hier ein paar Regeln, um die Introvertierte Community sauber zu halten:

• Keine Coaching Angebote – auch nicht indirekt!*
• Diskriminierung wird nicht von Meinungsfreiheit abgedeckt, also wird gnadenlos aussortiert.
• Grundverständnis, das jeder anerkennen muss: Introvertierte sind nicht krank, hier wird niemand geheilt.
• Sage nichts, was du nicht auch im echten Leben sagen würdest.**

*Keine Links zu Coaching-Angeboten. Das schließt mit ein, wenn ein Blogartikel eigentlich ein anderes Thema hat und dann am Ende auf ein Coaching verweist, ein Popup auftaucht oder Ähnliches. Wer Mitglieder des Servers privat (also per PN) kontaktiert, um Coachings „zu empfehlen“ wird auf der Stelle rausgeschmissen.

**Du darfst natürlich mehr aus dir herausgehen, wenn es dir damit online wohler geht. Mit diesem Punkt ist gemeint, dass du niemanden unfair kritisierst oder angreifst, weil du das im echten Leben ja (hoffentlich) auch nicht tun würdest.

Noch Fragen zum Discord Server für Introvertierte?

Ich kenne doch meine Leser, viele von euch sind noch immer nicht überzeugt. Kein Problem. Wenn du noch Fragen hast, dann gerne in die Kommentare damit oder per Mail an mich. Ansonsten kannst du es einfach ausprobieren – gefällt dir Discord nicht, kannst du deinen Account einfach wieder löschen.

Gefällt dir die neue Community, würde ich dich darum bitte, anderen Introvertierten Bescheid zu sagen. Da wir als Alternative zu Social Media gelten wollen, ist es ziemlich schwierig, an die Leute zu gelangen, die sich davon bereits losgesagt haben. Umso besser, wenn wir die Intros dann auf anderen Wegen (Mundpropaganda und Buschfunk) finden.