Verschlossene Menschen: Gründe, Umgang und Tipps

Wie kommt man an einen verschlossenen Menschen heran? Diese Frage stellen sich täglich viele, viele Menschen, die auf jemanden gestoßen sind, der nicht sofort drauflosredet, alles preisgibt oder im Mittelpunkt stehen will. Allerdings beschreibt das nicht nur verschlossene Menschen: Es gibt etliche Charaktere, die für Zurückhaltung stehen.

Doch Verschlossenheit geht noch ein Stück weiter. Denn verschlossene Menschen zeichnen sich meist dadurch aus, dass typische „Tipps“ für den Umgang mit ihnen nicht helfen. Viele Fragen stellen, lächeln oder gar provozieren? Bei reservierten Menschen eher unpraktisch (und übrigens ist provozieren generell keine gute Idee, das wird gleich im Verlauf des Textes klar).

Also: Wieso sind Menschen eigentlich verschlossen und was macht man, wenn sie sich nicht einfach öffnen wollen? Und was ist eigentlich, wenn man selbst verschlossen ist, aber gar nicht genau weiß, warum das so ist? Diese und weitere Fragen werden jetzt vollumfänglich beantwortet.

Die Psychologie verschlossener Menschen

Wer jetzt eine perfekte Antwort auf die Frage sucht, wie verschlossene Menschen sind – und warum sie so sind – der wird enttäuscht. Denn es gibt nicht den einen verschlossenen Menschen. Das liegt schon allein daran, dass es schwierig ist, Kriterien für Verschlossenheit zu finden.

Ein extrovertierter Mensch wird schon die meisten Introvertierten als verschlossen sehen. Einfach nur, weil sie weniger reden und nicht sofort alles über sich erzählen. Ein Introvertierter wird einen anderen Introvertierten wiederum nur dann als verschlossen ansehen, wenn er merkt, dass dieser sehr oberflächlich bleibt oder wirklich überhaupt nichts von Bedeutung erzählen will.

Dann gibt es ja auch noch den Unterschied zwischen Selbstbeschreibung und Fremdbeschreibung. Wer eine gute soziale Maske hat, der wirkt vielleicht auf andere nicht verschlossen, sondern nur etwas ruhig – das heißt aber nicht, dass er sich selbst als offenen und zugänglichen Menschen sieht. Auch das Gegenteil ist häufig der Fall: Man versteht sich selbst als jemanden, der gerne über wichtige Dinge redet, nicht über das Wetter. Somit ist man keinesfalls ein verschlossener Mensch – doch andere nehmen es so wahr.

Für den Zweck dieses Artikels wird ein verschlossener Mensch also als jemand definiert, der sich überdurchschnittlich lange Zeit lässt, um anderen Menschen etwas über sich zu erzählen oder sie an sich heranzulassen. Damit fallen diejenigen raus, die nur mal schlechte Laune haben oder die gerade starke Veränderungen im Leben durchmachen. Verschlossene Menschen sollen diejenigen sein, die generell weniger zugänglich wirken oder auch tatsächlich sind.

Wie sind verschlossene Menschen

Verschlossen zu sein, heißt vor allem erst mal, nicht dem gesellschaftlichen Ideal der Extraversion zu entsprechen. Damit ist gemeint, dass es in der modernen Gesellschaft zum guten Ton gehört, Small Talk zu machen, gute Laune vorzutäuschen und so sozial wie möglich zu sein. Verschlossenheit passt in dieses Ideal nicht rein.

In der Realität äußert sich das zum Beispiel dadurch, dass ein Partner in der Beziehung ständig reden möchte und vom ersten Date an über Gefühle, Erfahrungen und Wünsche spricht – während der verschlossene Partner hauptsächlich zuhört oder über weniger „schwere“ Themen spricht. Das kann mit Dauer einer Beziehung sogar ein Problem werden, denn es gibt eine Kluft (aber dazu gleich mehr).

Am Arbeitsplatz sind verschlossene Menschen oft diejenigen, die sich nicht an die Erwartungen halten. In Büros wird beim Kaffee getratscht, es gibt auch mal Gerede am Schreibtisch oder auf der Fahrt zum nächsten Job wird rumgeblödelt. Als verschlossen gelten dann diejenigen, die das nur in Teilen oder gar nicht mitmachen. Aber heißt das, dass sie unhöflich sind oder ihre Mitmenschen hassen?

Nein. Ganz selten ist Verschlossenheit die Folge von Abneigung. Denn immer dran denken: Es geht um Menschen, die verschlossen sind, nicht um Menschen, die momentan weniger aus sich herauskommen. Somit sind die Eigenbrötler nicht nur am Arbeitsplatz ruhiger, sondern auch unter Freunden, beim Sport oder sogar mit der Familie. Die Unterscheidung zwischen Menschen, die grundsätzlich etwas weniger Öffnungsdrang haben und denen, die sich nicht öffnen, weil sie jemanden nicht mögen, ist unglaublich wichtig.

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Verschlossene Menschen: Gründe

Wenn die Unterscheidung so wichtig ist, dann sollte es auch einige Tipps geben, wie man herausfindet, was die Gründe für Verschlossenheit sind. Ist jemand ausschließlich in einer Situation beziehungsweise mit einer Person verschlossen, dann ja, es kann persönliche Abneigung vermutet werden. Aber: Nicht sofort davon ausgehen, dass jeder verschlossene Mensch etwas gegen Dich hat! Es gibt viele Gründe, die absolut nichts mit Dir zu tun haben.

So können Traumata ein Grund dafür sein, dass jemand verschlossen ist. Gewalt, Mobbing, ein schwieriges Leben zu Hause – das sorgt dafür, dass jemand weniger mutig mit neuen Kontakten umgeht. Häufig ist da die Angst, dass auch andere Personen ihnen schaden wollen. Oder aber, dass Abneigung hinter jeder Ecke wartet. Da nie ganz klar ist, was die Ursachen sind, schadet es oftmals, diese Menschen zu mehr Offenheit zu drängen. Bitte schau genau in die Tipps zum Umgang mit verschlossenen Menschen, damit Dir der Fehler nicht passiert.

Ein weiterer großer Grund dafür, dass Menschen verschlossen sind: Introversion. Introvertierte Menschen lassen sich von Natur aus mehr Zeit damit, andere Personen an sich heranzulassen. Durch Sozialkontakte verlieren Introvertierte Energie – somit wählen sie die Personen und Situationen sehr bewusst aus, die diese Energie verdienen. Typisch für introvertierte, verschlossene Menschen ist, dass sie sich nur wenigen Freunden und Kollegen öffnen. Das sollte man respektieren. Möchte man einer introvertierten Person näherkommen, sollte man einfach Zeit mitbringen. Es geht nun mal nicht von heute auf morgen.

Sehr oder extrem verschlossene Menschen

Ein Einschub ist notwendig. Denn es wurde gerade ja ein recht positives Bild von Verschlossenheit gemalt – es gibt einfach Menschen, die sich seltener oder langsamer öffnen, alles kein Problem. Doch es gibt auch Ausnahmen. Es muss nämlich zwischen verschlossenen Menschen und extrem verschlossenen Menschen unterschieden werden.

In zwei Situationen solltest Du nicht auf einen Artikel wie diesen setzen: Wenn jemand klare Symptome von Angst zeigt oder wenn sich eine Person radikal verändert hat. Symptome von Angst, also beispielsweise Panikattacken, Schweißausbrüche, wochenlanger Rückzug oder aggressives Verhalten deuten darauf hin, dass die Verschlossenheit nicht einfach Teil der Persönlichkeit ist. Die Person leidet wahrscheinlich unter einem schwerwiegenden psychischen Problem. Diese Diagnose kannst aber weder Du vornehmen, noch kann ich Dir sagen, ob ein Verhalten schon problematisch ist.

Auch bei extremen Persönlichkeitsveränderungen geht das Problem tiefer, als in diesem Beitrag behandelt werden kann. Wird aus einer offenen und sozialen Person jemand, der immer für sich ist und niemanden mehr an sich heranlässt, dann ist auch hier ein größeres Problem zu vermuten.  Handelt es sich um eine Person, die Dir nahesteht, solltest Du vorsichtig versuchen, professionelle Hilfe zu empfehlen. Und: Du solltest Dich nicht auf Artikel im Internet verlassen.

Wie kommt man an verschlossene Menschen ran

Zurück zu den Menschen, die einfach verschlossen sind, weil sie es nun mal sind. Wie kommt man an diese nun heran? Schritt Nummer eins: Schlag Dir aus dem Kopf, dass Du mit einem verschlossenen Menschen so umgehen kannst wie mit einem traurigen Menschen. Verschlossenheit und Unglück sind keine Synonyme! Leider passiert es immer wieder, dass jemand glaubt, ruhige Personen müssten ja unglücklich sein – Nope! Verschlossene Menschen sind nicht per se unglücklich und somit willst Du sie auch nicht heilen, okay?

An verschlossene Menschen heranzukommen, dauert ganz einfach eine Weile. Deshalb gelingt es so wenigen: Sie nehmen sich nicht die Zeit. Ob Kollegen, Partner, Freunde oder neue Bekanntschaften – es wird einfach erwartet, dass sich die verschlossene Person im Handumdrehen öffnet. Sorry, das ist der absolute Ausnahmefall.

Und vor allem: Nimm das nicht persönlich! Wenn Du jemanden zum Öffnen bringen willst, es aber nicht sofort klappt, dann werde nicht ungehalten. Oftmals verfallen Menschen in Wut oder beginnen zu lästern. Herzlichen Glückwunsch: Du machst den Menschen nur verschlossener. Erstens brauchst Du Zeit, zweitens Geduld und drittens: den richtigen Ansatz.

Damit ist gemeint, dass offene und soziale Menschen eine Türklinke zu ihrer Persönlichkeit haben, während verschlossene Menschen so etwas wie einen Zugangscode fordern. Die einen lassen andere ohne große Hindernisse herein, die anderen erreicht man nur, wenn man sich ein wenig den Kopf zerbricht. Gesprächsthemen, die man wahrscheinlich vergessen kann: das Wetter, die Nachrichten, die Musik auf einer Party, der Chef …

Themen, die eine verschlossene Person eher locken:

  • politische Diskussionen
  • Gespräche über Hobbys
  • moralische Dilemma
  • Haustiere
  • Arbeitsprozesse optimieren

Das Problem ist für Dich, dass Du den Grund für die Verschlossenheit nicht kennst, also kennst Du auch nicht den Zugangscode. Wer verschlossen ist, weil er niemandem auf Anhieb vertraut, der wird keinen Einblick in seine politischen Ansichten geben. Ist jemand allerdings nur nicht an oberflächlichen Small Talk interessiert, ist Politik vielleicht genau das richtige Thema.

Finde eine Gemeinsamkeit zur verschlossenen Person. Es klingt banal, aber viele versauen das. Anstatt nach dem Öffnungscode des Menschen zu suchen, wird einfach dasselbe versucht, was auch bei einem selbst oder anderen klappt: Wild auf die Türklinke hauen und hoffen, dass die Tür aufgeht. Verschlossene Menschen muss man locken und nicht schocken. Eine Lieblingsserie, ein Arbeitsprojekt, eine aktuelle Frage zur Politik oder auch das Haustier – wer etwas findet, worüber der Verschlossene freiwillig gerne spricht, der hat schon mal extrem viel erreicht.

Mit verschlossenen Menschen umgehen

Einen verschlossenen Menschen minimal zu öffnen, ist schon mal ein Erfolg. Aber was dann? Gerade in Freundschaften oder Beziehungen ist es ja nicht mit einem echten Gespräch getan, man möchte dauerhaft Zugang zu der Person erhalten.

Vertrauen, Zuverlässigkeit, Tiefgründigkeit – diese drei Dinge sind extrem wichtig. Um ein wichtiger Fixpunkt im Leben eines verschlossenen Menschen zu werden, muss man nicht nur einmal zuhören und mitreden, man muss dauerhaft zu jemandem werden, der ein guter Gesprächspartner ist und der Geheimnisse wahrt. Mit verschlossenen Menschen umgehen, ist also eine kleine Herausforderung. Aber wenn Du es geschafft hast, dann bist Du mit jemandem befreundet oder zusammen, der nur wenige wertvolle Kontakte hat, Dich schätzt und meist unglaublich interessant ist.

Es kann sein, dass es Dir das nicht wert ist. Immerhin gibt es für jede verschlossene Person unzählige, die von Anfang an offen und sozial sind. Es ist okay, nicht jeden verschlossenen Menschen aus sich herauszulocken. Was Dir nämlich auf keinen Fall passieren sollte, ist zu erwarten, dass ein oder zwei gute Gespräche genug sind, um eine verschlossene Person auf Dauer an Dich zu binden. Beziehungen mit ruhigeren Menschen sind mit Aufwand verbunden – ob sich das lohnt oder nicht, ist Deine Entscheidung.

an verschlossene menschen herankommen

Hilfe: Ich wirke verschlossen

Jetzt gibt es Gründe für Verschlossenheit, es wurde auch über den Umgang mit verschlossenen Menschen gesprochen und die größten Fehler sind auch abgehakt. Worüber muss noch gesprochen werden? Ach ja, hier ist der Brudertext für diesen hier: Was ist, wenn ich verschlossen wirke?

Eine kleine Vorschau: Verschlossenheit ist nicht immer schlimm, man kann einige kleine Veränderungen aber jederzeit umsetzen. Außerdem gibt es größere Entwicklungen, die Zeit brauchen. Sorry, Du wirst also nicht von heute auf morgen super offen wirken.

Fazit: Wie kommt man an verschlossene Menschen ran?

Verschlossene Menschen öffnen, ist nichts, was man mal so nebenbei macht. Okay, ja, es gibt einige wenige Auserwählte, die scheinbar eine Superkraft besitzen. Sie schaffen es tatsächlich, dass sich jeder in ihrer Gegenwart so wohlfühlt, dass sofort alle Geheimnisse ausgeplaudert und wichtige Themen besprochen werden. Gehe aber erst einmal davon aus, dass Du nicht die große Ausnahme bist.

Für alle anderen gilt nämlich, dass verschlossene Menschen viel zu bieten haben, aber nun mal nicht kostenlos sind. Was auch die Ursache für die Verschlossenheit ist, Du wirst nicht mit Volltempo und einfachen Mitteln arbeiten können. Also Du kannst, aber das wird nicht viel bringen. Zeit lassen, zuhören und vor allem respektieren. Wenn Dein einziges Ziel ist, die Verschlossenheit zu beseitigen, wirst Du wahrscheinlich nie eine echte Verbindung zu der Person aufbauen. Ist Dein Ziel allerdings, den verschlossenen Menschen kennenzulernen und in Deinem Leben zu halten, dann wird das mit der Zeit auch möglich sein.

10 Kommentare

  1. Zu erwarten, dass sich ein sogenannter nicht verschlossener Mensch ein Bein rausreißen soll, nur um an den verschlossenen Menschen heranzukommen, weil der ja ach so wertvoll ist und das gefälligst ausreichen muss, ist einfach nur unsäglich narzisstisch!

    • Guten Tag Sascha,

      bitte definiere „ein Bein ausreißen“, da dies in dieser Form nicht im Text zu finden ist. Außerdem möchte ich auf diesen Abschnitt hinweisen: „Beziehungen mit ruhigeren Menschen sind mit Aufwand verbunden – ob sich das lohnt oder nicht, ist Deine Entscheidung.“ Dein Kommentar liest sich, als würde hier ein Zwang auf Kontakt mit verschlossenen Menschen bestehen. Das steht so aber nicht im Text – im Gegenteil. Er ist ein Hilfsangebot für jeden, der verschlossene Menschen besser verstehen möchte. Da von „unsäglich narzisstisch“ zu sprechen, kommt mir etwas eigenartig vor, da von Anfang an klar ist, an wen sich der Text richtet. Du wolltest doch sicherlich nicht lesen, dass man verschlossene Menschen ignorieren soll oder sie den Aufwand nicht wert sind?

      Liebe Grüße
      Jennifer

  2. In diesem Artikel bleibt für mich „unsäglicher Narzissmus“ völlig außen vor!

    Der Kontext wird seitens der Autorin auf sachbezogener Ebene mit komplexen Zusammenhängen und sozialpsychologischen Aspekten geführt und aus dem heraus sollte dieser auch verstanden werden …

  3. Ich habe einen Partner der sehr verschlossen ist. Diese Beziehung ist sehr anstrengend , und sein Verhalten macht mich sehr oft wütend , auf die einfachsten Fragen bekommt man niemals Antworten. Er sucht und braucht keinerlei körperliche Nähe. Diese Gleichgültigkeit und Ignoranz mir gegenüber ist für mich schwer ertragbar. Spass macht das schon lange nicht mehr.

    • Hi Anja,

      das ist natürlich eine Form von Verschlossenheit, die anderen schadet. Das möchte ich mit dem Artikel auf keinen Fall relativieren. Wenn dein Partner sich so sehr verschließt und auch nach Hinweisen nicht bereit ist, sich dir mehr zu öffnen, dann hast du jedes Recht, davon verletzt zu sein. Liebesentzug ist etwas, was erst seit einigen Jahren als Form von toxischem Verhalten mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt. Das musst du nicht einfach so hinnehmen, du darfst deine Bedürfnisse formulieren und auch Forderungen stellen. Ich kann natürlich aus der Entfernung auch nicht irgendwelchen drastischen Maßnahmen vorschlagen, aber Verschlossenheit in Beziehungen kann eben toxische Ausmaße annehmen. Da darf sich dein Partner dann nicht wundern, wenn du das nicht ewig mitmachst.

      Liebe Grüße
      Jennifer

  4. Ich hab nach 25 Jahren Zusammenleben mit meinem Mann mich für Trennung entschieden, ich kenne ihm jetzt und würde ich behaupten er vertraut mich und spricht mehr als bevor aber es ist nie genug es ist wie ein langes hartes Diet und hat mich psychisch verletzt ich fühle mich traurig und einsam,all diese Jahre habe ich mich allein gefühlt.Ich möchte sagen eine Beziehung mit ein verschlossener Mensch ist ein lebenslang für ein Kuss ein umarmen ein normales Gespräch zu betteln,

  5. Menschen in meiner Umgebung geben mir sehr häufig die Rückmeldung, dass ich ein sehr verschlossener Mensch sei. –

    Nur durch Flucht in Alkohol kann ich mich einigermaßen öffnen.

    Für neue Beziehungen ist es schwer, aber ich habe ansonsten keine Probleme damit, etwas introvertierter zu sein. – Ich will, und muss nicht mit jeder Person reden. Ich habe meine 3-4 Personen, denen ich sehr viel anvertraue, aber auch nicht alles.

    Ich finde es schade, dass der Begriff der Introversion so sehr pejorativ gebaucht wird.

  6. Der Text gibt offenen Menschen einen Einblick in einen möglichen Umgang mit verschlossenen Menschen. Danke dafür!
    Aber der offene Mensch ist nicht allein dafür verantwortlich, dass sich der verschlossene Mensch öffnet. Das kommt mir in diesem Text zu kurz!
    Mag sein, dass dieser Aspekt im Brudertext stärker behandelt wird, den habe ich noch nicht gelesen, aber es liegt vor allem auch am verschlossenen Menschen an sich zu arbeiten und offener zu werden. Es macht keinen Spaß als offener Mensch immer wieder gegen eine Wand zu rennen! Die alleinige Arbeit auf Seiten des offenen Menschen zu sehen bedeutet ihm Übermenschliches abzuverlangen!

    • Hi CJ, gut erkannt, der zweite Artikel spricht an, was der verschlossene Mensch selbst tun kann – das ist eine bewusste Aufteilung gewesen, weil jemand, der sucht „Ich bin verschlossen, was kann ich tun“ ein ganz anderer Leser ist als jemand der nach „Wie kann ich verschlossene Menschen besser verstehen“. Was ich hier in den Kommentaren immer mal so rauslese ist, dass wohl ein dritter Artikel in Richtung „Wann ist Verschlossenheit so toxisch, dass du Abstand nehmen solltest“ eine gute Idee wäre 🙂 Liebe Grüße

  7. Ich habe einen Mann kennengelernt, der mich einerseits enorm fasziniert. Aber seine Verschwiegenheit stellt mich vor eine kaum auszuhaltende Herausforderung. Urplötzlich schweigt er z. B. beim Schreiben, das Schweigen hält tage- oder wochenlang an. Auf Social Media sehe ich dann, dass es gute Gründe für das Schweigen gibt, doch er sagt mir nichts. Aktuell sind es 4 Wochen Funkstille. Ich habe nun schon alles versucht: Warten; meine Gefühle wie Angst, Wut, Verunsicherung ausdrücken; mein Herz völlig öffnen, ohne jeglichen Vorwurf – nichts. Null Reaktion. Das Kuriose: Mit einer einzigen, kurzen Nachricht könnte er die Situation auflösen und ich wäre beruhigt, würde ihm alle Zeit der Welt lassen. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen und hier im Artikel tun mir gerade die Kommentare sehr gut. Die Situation ist enorm verletzend und ich hatte deshalb nach Artikeln gesucht, um diese Verschwiegenheit etwas besser zu verstehen. Ich bin selber nicht unbedingt eine Plaudertasche und schätze Ruhe und Alleinsein sehr. Aber eine solche Verschwiegenheit…Ich will ihn weder retten noch ändern. Aber es tut so enorm weh, urplötzlich vor einer Wand zu stehen und dort auch (bewusst?!) stehengelassen zu werden.

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