Was ärgert toxische Menschen: Wie wehrt man sich?

Toxische Menschen haben sich ihre Beschreibung redlich verdient. Sind sie in deinem Leben, vergiften sie Momente, Beziehungen und deine Gefühle. Manchmal schleichend, manchmal mit brutaler Heftigkeit. So oder so wirst du hoffentlich früher oder später denken: Wie kann ich mich nur dagegen wehren?

Dafür gibt es zwei Optionen. Zum einen kannst du toxische Menschen auf Distanz halten und so gut es geht ignorieren. Zum anderen kannst du dich aktiv wehren und Gegenangriffe starten. Im Folgenden soll sich kein Urteil darüber erlaubt werden, welche Variante du bevorzugst. Allerdings muss vorweg schon einmal erwähnt werden, dass die Option „Gegenangriff“ nur für sehr wenige Szenarien und Menschen wirklich sinnvoll ist.

Toxische Menschen einfach loslassen

Hast du jemanden in deinem Leben, der aber nicht auf Arbeit, in der Familie oder im engen Freundeskreis zu finden ist, dann ist die korrekte Antwort auf toxisches Verhalten immer Abstand. Dich auf einen Kleinkrieg mit jemandem einzulassen, der nicht mal wichtig für dein Leben ist, lohnt sich einfach nicht.

Das beste Mittel um Umgang mit toxischen Nebencharakteren ist das Loslassen. Du wirst sofort Erleichterung spüren, wenn du jemandem keine Zeit und keine Aufmerksamkeit mehr schenkst, der dir vorher nicht gut getan hat.

Solltest du dich jetzt fragen, woran du einen toxischen Menschen überhaupt erkennst, liest du vorher vielleicht: 10 Anzeichen, dass jemand toxisch ist.

toxische Menschen ignorieren

Option 1: Auf Distanz zu toxischen Personen gehen

Wann immer es dir möglich ist, einer toxischen Person einfach weniger Raum in deinem Leben zu geben, solltest du diese Option wählen. Das ist aber natürlich leichter gesagt, als getan. Denn viele toxische Menschen manipulieren und täuschen und richten auch dann noch Schaden an, wenn du Abstand gewinnen möchtest.

Akzeptanz lernen

Der wichtigste Schritt, um toxische Menschen abzuwehren, ist sie zu akzeptieren, wie sie sind. Ironischerweise wird das für dich wahrscheinlich der härteste Schritt im ganzen Prozess sein. Denn es ist nicht leicht, jemanden einfach böse, hinterhältig oder manipulativ sein zu lassen.

Aber du bist auch nicht auf diesen Planeten gesetzt worden, um deine Energie damit zu verschwenden, toxische Menschen ändern zu wollen. Ja, jemand kann seine negativen Eigenschaften ablegen. Das macht diese Person aber entweder selbst oder gar nicht – du bist nicht dafür verantwortlich, diese positiven Veränderungen herbeizuführen.

Solange du noch glaubst, eine toxische Person retten oder ändern zu können, wirst du dich nie ganz loslösen können. Erst dann, wenn du bereit bist, jemanden gehen zu lassen, kannst du auf dich selbst so aufpassen, wie du es verdient hast.

Grenzen klar formulieren

Toxisches Verhalten führt nicht immer dazu, dass du jemanden komplett aus deinem Leben verbannen musst. Manchmal geht das aufgrund der Umstände auch nicht (z. B. bei Arbeitskollegen). In diesen Fällen musst du Grenzen kreieren und aussprechen.

Du findest also heraus, womit dir jemand schadet. Und dann sorgst du dafür, dass das nicht mehr – oder seltener – passiert. Jemand lügt dich an? Glaube grundsätzlich nichts mehr und sage das auch offen (und ehrlich). Jemand nimmt deine Zeit in Anspruch, ist aber nie für dich da? Gib dieser Person keine Zeit mehr und erkläre auch warum. Jemand beleidigt dich oder macht dir haltlose Vorwürfe? Verlange eine Entschuldigung und falls es diese nicht gibt, verlasse das Gespräch.

Durch diese klaren Grenzen schützt du dich selbst, du gibst aber auch die Chance, dass sich noch etwas ändert. Du setzt diese Grenzen ja nicht von heute auf morgen oder willkürlich – du hast wahrscheinlich lange drüber nachgedacht. Wenn das dann jemand nicht ernst nimmt oder nicht akzeptieren kann, dann ist das noch mal ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Person dich nicht verdient.

Spielchen ignorieren

Im Idealfall setzt du Grenzen und die Person möchte sich bessern. Oder ihr lebt euch einfach auseinander. Leider haben toxische Menschen nicht die Angewohnheit, dir das Leben leicht zu machen. Wenn du also Grenzen setzt oder auf Abstand gehst, wirst du wahrscheinlich eine starke Gegenreaktion bekommen.

Provozieren, lästern, jammern oder Vorwürfe machen – das sind die Klassiker. Indem sie dich zu einer Reaktion bewegen, ziehen dich toxische Menschen wieder in ihren Bann. Darin sind sie meist richtig gut. Denn es ärgert sie wahnsinnig, wenn sich ihnen jemand entziehen will. Das passt nicht zu ihrem Selbstverständnis.

Oftmals dauert das nicht ewig an, wenn du es ignorierst. Stattdessen wirst du immer uninteressanter, weil sich jemand Neues findet, der deinen Platz einnimmt. Auch hier kann es noch mal passieren, dass nach einem ersten emotionalen Ausbruch beziehungsweise nach einem Manipulationsversuch eine Einsicht folgt. Oder aber ihr entfremdet euch weiter voneinander.

Kontaktabbruch in Erwägung ziehen

Toxische Menschen zu ignorieren, ist in vielen Fällen die beste Option. Das ist ein anspruchsvolles Unterfangen und macht keinen Spaß. Du darfst dich nicht auf Lästereien einlassen, nicht auf fiese Nachrichten antworten und nicht zeigen, was du wirklich fühlst. Aber am Ende wird aus einem toxischen Menschen mit viel Macht über dich auch einfach jemand, den du mal gut kanntest.

Leider gibt es noch eine Kategorie an toxischen Menschen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie nie aufhören, dich fertigzumachen. Sie piesacken immer wieder, lassen dich nicht in Ruhe oder sie bedrohen dich sogar. In diesen Fällen ist Kontaktabbruch die einzige echte Lösung.

Dafür musst du vielleicht den Job wechseln, das Familienleben durchrütteln, einen Freundeskreis sprengen oder sogar umziehen. Wenn du jetzt denkst: Äh, ist das nicht ein bisschen extrem?, dann hast du recht, das ist es. Aber Gegenfrage: Wenn dir jemand so viel Schmerz zufügt und dich so sehr belastet, dass du lieber dein ganzes Leben über den Haufen wirfst, als weiter Kontakt zu haben, sind extreme Lösungen dann nicht die einzigen Lösungen?

von toxischen Menschen distanzieren

Option 2: Den Gegenangriff starten

Es ist mega unfair, dass sich vernünftige und rücksichtsvolle Menschen verbiegen müssen, um mit toxischen Menschen klarzukommen. Und aus diesem Gefühl der Ungerechtigkeit erwächst auch meist das Bedürfnis, eben nicht klein beizugeben, sondern den Konflikt anzunehmen.

Beobachten ist die halbe Miete

Die meisten toxischen Menschen sind sehr gut darin, andere zu täuschen. Wenn du sie also ärgern willst, ihnen die Stirn bieten möchtest oder ihnen mal richtig was erzählen willst, wirst du ganz genau hinschauen müssen.

Was toxische Personen nämlich so gut wie nie können, ist Verantwortung zu übernehmen. Schaust du ihnen auf die Finger und ziehst sie zur Rechenschaft, wissen sie damit nicht umzugehen. Bevor du irgendetwas tun kannst, musst du genau wissen, mit wem du es zu tun hast.

Je länger du ihre Manipulationstechniken, Lügen und Täuschungen beobachtest, umso klarer wird das Bild. Manchmal merkst du so, dass die Person den Aufwand nicht wert ist. Du entwickelst eher Mitleid, dass jemand so falsch und unglücklich ist. Oder aber du erfährst, wo du ansetzen kannst, um dich zu wehren.

Missetaten dokumentieren und mit ihnen bewaffnen

Toxische Menschen spielen ihre Fehler herunter und blasen deine auf. Möchtest du also jemanden konfrontieren, brauchst du Nachweise. Klingt pedantisch, aber ja, schreibe dir auf, wenn dich jemand anlügt, jemand Mist baut oder gelästert wurde.

„Fun“ fact: Wenn du jemanden mit deinen Nachweisen konfrontierst, wirst du in 99 Prozent der Fälle erst einmal dafür kritisiert, dass du dir überhaupt Notizen gemacht hast. Das ist der erste Versuch, dich als zu empfindlich oder gar verrückt dastehen zu lassen.

Diese Form der Verteidigung gegen toxische Menschen ist für Situationen gedacht, in denen du nicht bereit bist, dein Leben über den Haufen zu werfen. Zum Beispiel, wenn eine Kollegin gegen dich Stimmung macht. Oder wenn ein Familienmitglied Lügen erzählt. In romantischen Beziehungen oder in Freundschaften ist das Sammeln von toxischen Aktionen nicht für den Gegenangriff geeignet – sondern für die Erkenntnis, dass du einfach gehen musst.

Konsequenzen ziehen und besser sein

Manipuliert jemand nicht nur einmal, sondern schadet dir, dann musst du nun mal einen Schlussstrich ziehen, wenn es möglich ist. Denk dran: Du bist nicht beauftragt worden, jemanden zu einem besseren Menschen zu machen. Also geh, wenn du kannst.

Ist das keine Option, dann musst du Emotionalität ausblenden und knallhart sein. Wenn du emotional auf Angriffe reagierst, lässt du dich auf das Spiel der toxischen Person ein – keine gute Idee. Bleibst du hingegen ruhig, löst du totale Frustration aus.

Toxische Menschen erwarten, dass alle so sind wie sie. Kannst du ruhig bleiben und nicht in Lästereien oder Beleidigungen verfallen, beweist du ihnen das Gegenteil. Das nagt an ihrem Welt- und ihrem Selbstbild. Nichts ärgert toxische Menschen mehr als eine Person, die nachweislich empathischer, rücksichtsvoller und netter ist als sie selbst.

gegen toxische Menschen wehren

Weniger vernünftige Taktiken im Umgang mit toxischen Menschen

Wie eingangs erwähnt wurde, kann dir dieser Text nicht sagen, was genau du tun sollst. Hast du dich bis hierher vorgekämpft und keine der Taktiken für den Umgang mit toxischen Menschen sagt dir zu, dann ja, du darfst auch unvernünftig sein. Ich hoffe zwar, dass du es nicht bist, aber ich weiß, wie ich schon auf toxische Menschen reagiert habe – auf einem hohen Ross habe ich definitiv nichts zu suchen.

Also, was kannst du tun, um dich zu wehren? Zum einen kannst du einfach gewinnen. Auf Arbeit mehr leisten, in einem Freundeskreis mehr Zeit investieren, in einem romantischen Konflikt gut aussehen – wenn du alles gibst, wirst du auch eine Nasenlänge vor der toxischen Person bleiben. Das wird deinem Ego guttun.

Du kannst auch das vorher angesprochene Beobachten und Dokumentieren auf die Spitze treiben und jedes Mal widersprechen oder korrigieren, wenn jemand lügt oder seine Meinung willkürlich ändert. Das ist verdammt anstrengend, aber toxische Menschen wollen wie gesagt nicht, dass ihnen jemand auf die Finger schaut – also wirst du damit so richtig viel Wut erzeugen.

Zu guter Letzt kannst du selbst toxisch werden. Verbreite Gerüchte, bring jemanden zum Weinen, lass jemanden seinen Job verlieren. Ist das moralisch in Ordnung? Eher nicht. Aber wenn eine toxische Person viele Grenzen überschritten hat und nicht nur dir, sondern auch Freunden oder sonstigen Liebsten schadet, naja, dann ist Angriff eben die beste Verteidigung, um jemanden zu vertreiben.

Wichtig ist, nicht den Überblick zu verlieren: Selbst zum Täuscher und Manipulator zu werden, muss eine konkrete Reaktion auf eine Person oder Situation sein. Gewöhn dir den Mist aber nicht an, sonst googelt bald jemand danach, wie er mit dir klarkommen kann und landet ausgerechnet hier.

Fazit: Giftige Menschen ärgern uns alle

Die meisten von uns lernen mit dem Alter, toxisches Verhalten schneller zu erkennen und sich dagegen zu wehren. Dann werden Konflikte oft gar nicht erst größer, als sie sein müssen. Nur leider kannst du noch so vernünftig und ruhig bleiben, toxische Menschen wird es immer geben und sie werden immer mal wieder anfragen, ob du nicht ihr neuestes Opfer sein möchtest.

Was ist deine Meinung zum Thema? Kommentiere hier