Introvertierte, bitte hier entlang. Es wird Zeit, über unsere speziellen Eigenschaften zu sprechen. Dieser Blog ist dazu da, um nicht länger in irgendwelchen Foren umherzunuscheln und Austausch vorzutäuschen.
Das bedeutet nicht, dass Foren und Gruppen nicht wichtig wären – ich werbe geradezu dafür (hier sind Ressourcen für Intros zu finden). Doch immer wieder wird mit Anekdoten und Halbwahrheiten gearbeitet, die zwar für Einzelne interessant sein können, aber selten einen tiefgründigeren Ansatz wählen.
Introvertiert sein: Was bedeutet das?
Es gibt etliche Definitionen für Introversion, doch im Wesentlichen geht es um Folgendes:
Menschen gewinnen und verlieren auf unterschiedliche Arten Energie. Das ist kein Hokuspokus oder Kartenlegen – Anstrengung und Zufriedenheit werden sehr stark davon bestimmt, wie wir uns fühlen, wie viel Kraft wir haben.
Extrovertierte (auch: extravertierte) Menschen gehen gerne unter Leute und fühlen sich wohl, wenn um sie herum viel passiert. Sie suchen Gespräche und soziale Kontakte und haben nur selten Probleme damit, zwischen diesen Kontakten zu koordinieren. Ihre Energie ist dort, wo viel geschieht.
Introvertierte ziehen ihre Energie und damit ihr Wohlbefinden eher aus ruhigen Momenten. Sie sind gerne alleine oder bevorzugen Gespräche mit Einzelpersonen oder kleinen Gruppen. Sie konzentrieren sich lieber auf eine Sache als auf viele.
Die dritte Gruppe ist die der Ambivertierten, diese Menschen leben mit einem gesunden Mix aus Aufregung und Ruhe. Dazu muss gesagt werden, dass diese Eigenschaften auch eher als Spektrum betrachtet werden sollten – es gibt Intros mit vielen Freunden, mit wenigen Freunden, mit sozialen Hobbys, mit Einzelhobbys, … Niemand muss sich auf eine Definition festnageln lassen.
Ist Introversion etwas Schlechtes?
Nein, Introversion ist nichts Schlechtes. Viele Menschen – vor allem Introvertierte – denken das lediglich, weil Extrovertiertheit häufig idealisiert wird. Der Mittelpunkt der Party zu sein, ständig Neues zu erleben oder unzählige Freunde zu haben, soll ein Ideal sein.
An anderer Stelle wurde darüber bereits geschrieben. Wenn Du neu hier bist, empfehle ich, dass Du erst einen kurzen Abstecher zu folgendem Artikel machst, bevor Du weiterliest: Introvertiertheit akzeptieren (Link öffnet sich in neuem Tab).
Warum sollten introvertierte Menschen den Austausch suchen?
Das Wunder namens Internet macht es möglich, dass sich heute niemand mehr einsam fühlen muss. Theoretisch zumindest. Denn für jedes Hobby, jede Eigenart und eben auch jede Persönlichkeitsausrichtung gibt bereits Anlaufstellen.
Wie bereits erwähnt, fühlen introvertierte Menschen sich häufig Fehl am Platz oder „nicht richtig“, weil sie nicht dieselben Dinge mögen wie andere. Der Austausch mit anderen Introvertierten kann helfen, sich etwas „normaler“ zu fühlen. So gut wie jeder Introvertierte hat eine Geschichte darüber, wann er oder sie das erste Mal realisierte, dass es ganz viele andere gibt, die sich ähnlich fühlen.
Manche fanden die Wahrheit über ein Buch (meine Empfehlung: Susan Cain), über ein persönliches Gespräch oder eben durch Foren und Blogs. Daher sollten wir auch unbedingt weiter daran arbeiten, über Introversion aufzuklären. Denn bei einer Sache sind wir uns wohl alle einig: Ein wenig Ruhe und Besinnung würde unserer Welt definitiv guttun.
Was Blogs für Introvertierte leisten
Foren sind eine gute Sache, um Gleichgesinnte zu finden und die eigenen Erfahrungen niederzuschreiben. Doch sie dienen selten dazu, echte Veränderungen im Denken auszulösen. Diese Aufgabe übernehmen andere – zum Beispiel wir Blogger.
Blogs können allen dabei helfen, Introversion besser zu verstehen. Dieser Blog, den Du gerade liest, wird täglich von dutzenden Intros gefunden, doch auch extrovertierte Freunde und Familienmitglieder lesen mit. Denn mehr Verständnis füreinander hat noch nie jemandem geschadet.
Die Einblicke, Hintergründe und Lösungsansätze sind hier etwas tiefgründiger zu erforschen, als auf Facebook oder Instagram – auch wenn beide die besseren Memes haben. Damit sollen subjektive Erfahrungen nicht ausgelöscht werden. Doch nicht immer sind Anekdoten hilfreich, manchmal schaden sie sogar.
Daher wird sich hier alle Mühe gegeben, keine Verallgemeinerungen zu treffen und immer so viele Aspekte von Introvertiertheit wie möglich abzudecken. Es wird eine Trennung von Introversion, Schüchternheit und Sozialängsten vorgenommen. Was leider bisher in vielen Foren und Gruppen nicht geschieht und daher sehr verwirrend sein kann.
Doch diese Unterscheidung ist enorm wichtig, denn introvertiert zu sein, ist keine Schwäche. Noch mal für die Menschen in der letzten Reihe: INTROVERSION IST KEINE SCHWÄCHE!
Schüchternheit und Sozialängste beeinflussen die Leben der Betroffenen meist negativ. Das Lieben von Ruhe und Tiefgründigkeit ist hingegen per se weder gut noch schlecht. Doch es ist eine ewige Eigenheit, die jeder Introvertierte akzeptieren muss.
Wanderlust Introvert als Anlaufstelle für Introvertierte
Also bitte, das ist der Beitrag, der hier geleistet wird. Austausch, Einordnung und Lösungsansätze. Dazu eine Prise Stolz auf unsere besonderen Fähigkeiten und die konsequente Ablehnung aller Möchtegern-Gurus, die behaupten, Introversion wäre nicht gut.
Danke für Deine Aufmerksamkeit. Hier geht es zu allen weiteren Einträgen zum Thema Introversion: Introvertierte Blogbeiträge auf Wanderlust Introvert.