Hinterhältigkeit ist etwas, was viele von uns nicht wirklich verstehen. Wer selbst nicht hinter dem Rücken anderer lästert und plant, um sich einen Vorteil zu erspielen oder zu erfreuen, der weiß gar nicht, wie andere auf diese Idee kommen.
Umso tragischer ist es, dass hinterhältiges Verhalten überall zu finden ist – vor allem am Arbeitsplatz. Hinterlistige, intrigante und feige Kollegen sind etwas, was dir die Freude am Job rauben kann. Hattest du von Anfang an keine gute Beziehung zum Job – weil er einfach nur die Rechnungen zahlen soll –, dann wird dieser Effekt noch mal verstärkt.
Von hinterhältigen Kollegen umgeben zu sein, ist eine Bedrohung für deine mentale und körperliche Gesundheit. Daher solltest du Hinterhältigkeit schnell ausfindig machen – hinterhältige Kollegen entlarven – und dann lernen, mit ihnen umzugehen.
Das machen hinterhältige Kollegen mit der Arbeitsatmosphäre
Nervige und komische Kollegen gehören in fast jedem Unternehmen dazu. Wir müssen nicht jeden mögen, manchmal stimmt der Vibe einfach nicht. Aber warum habe ich dann gesagt, dass deine Gesundheit in Gefahr ist, wenn du von Hinterhältigkeit umgeben bist?
Solltest du das Spiel deiner hinterlistigen Kollegen nicht mitspielen, wird es dich belasten. Denn du hast wahrscheinlich einen Gerechtigkeitssinn und ein Verantwortungsbewusstsein, die dich davor bewahren, anderen zu schaden. Das haben intrigante Kollegen nicht und das wird dich stören.
Je häufiger du hinterhältiges Verhalten beobachtest, umso mehr wird es dich belasten. Ganz besonders dann, wenn du selbst das Opfer dieses Verhaltens wirst. Direkt oder indirekt. Direkt bedeutet, dass dir Anerkennung nicht gegeben wird, weil ein Kollege seine Leistung aufbläst. Oder du wirst angeschwärzt für etwas, was du nicht getan hast. Typisch ist auch, dass dich Kollegen meiden, weil Dinge über dich erzählt werden.
Aber selbst wenn dir nichts davon passiert ist, kann ein hinterhältiger Kollege dich belasten. Einfach nur, weil du ihn oder sie durchschaut hast und es dich fertigmacht, dass man damit durchkommen (und erfolgreich sein) kann.
Unterscheiden zwischen falschen Kollegen und denen, die man nicht mag
Hast du ein hinterlistiges Kollegenschwein voller niederträchtiger Eigenschaften am Arbeitsplatz gefunden, bist du mir vielleicht etwas böse, wenn ich erst einmal auf die Bremse trete. Denn: Nicht jeder Kollege, den du blöd findest, ist auch ein schlechter oder hinterhältiger Mensch.
Im Folgenden geht es konkret um die Kollegen, die anderen mit ihrer Art dauerhaft schaden. Ein Kollege, der einmal etwas Gemeines über dich gesagt hat, ist nicht automatisch hinterlistig. Dass jemand gerne übertreibt, was die eigene Leistung angeht, hat nicht immer System und ist somit auch nicht immer ein Zeichen für Falschheit.
Hinterfotzige Menschen haben hier auf dem Blog einen eigenen Beitrag bekommen (siehe: Hinterfotzigkeit). Das kleine Wörtchen „hinter“ ist dabei extrem wichtig. Viele Menschen nerven oder sind gemein. Die Kollegen, die wir hier besprechen, lächeln dabei aber und verstecken ihre wahren Intentionen. Deshalb ja die Rede von falschen Menschen – es fehlt ihnen an Ehrlichkeit und Authentizität.
Tipps für den Umgang mit intriganten Kollegen
Aber was machst du nun, wenn dich jemand nicht nur nervt, sondern derjenige auch noch scheinheilig und unehrlich zum Schaden anderer handelt? Dann bist du in einer ziemlich blöden Situation. Denn während man toxische Freunde einfach aus dem Leben verbannen kann, ist Distanz zu Kollegen aufbauen, gar nicht so leicht – und manchmal sogar unmöglich.
Ruhe bewahren und nicht mitmachen
Der erste Tipp für den Umgang mit hinterhältigen Kollegen ist auch sofort der schwierigste: Bewahre Ruhe und lass dich nicht auf das Niveau herunterziehen, das sie vorgeben. Du musst – was unfair ist – über den Dingen stehen und dir Sprüche und Handlungen verkneifen.
Zumindest dann, wenn du einen vernünftigen Umgang pflegen willst. Und das sollte wohl das Ziel sein. Ich denke nicht, dass du hier bist, um Rachetipps zu erhalten oder cleverer Schaden anzurichten. Wahrscheinlich wünscht du dir einfach nur, dass du vernünftig arbeiten kannst.
Also lass dich nicht provozieren. So verhinderst du übrigens auch voreilige Schlüsse – wie gesagt, manchmal sind es Missverständnisse, die jemanden hinterlistig wirken lassen. Und auch im persönlichen Umgang müssen Fehler mal erlaubt sein. Indem du nicht sofort die Krallen ausfährst und zum Gegenangriff bläst, wird sich schon einiger Ärger vermeiden lassen.
Fakten sammeln
Damit ist es aber natürlich nicht getan. Nur in sehr wenigen Fällen reicht es, jemanden zu ignorieren oder nicht auf Provokationen anzuspringen. Meist wird ein hinterhältiger Kollege das Nicht-Reagieren nämlich als Zeichen von Schwäche sehen und noch einen drauflegen.
Lass den Kollegen oder die Kollegin gerne in dem Glauben, dass du nicht mithalten kannst – aber mach nicht denselben Fehler. Unterschätze nicht, wie gemein Menschen noch werden können, wenn die Konsequenzen für sie ausbleiben.
Sammle die Vergehen. Klar, das wirkt erst einmal verdammt deutsch – aber schreibe auf, wenn jemand lügt, lästert oder Schaden verursacht. Sollten hinterhältige Kollegen dauerhaft Unruhe verbreiten und eine toxische Arbeitsumgebung schaffen, wirst du früher oder später weitere Schritte gehen müssen. Dann brauchst du einen Nachweis über die systematischen Probleme. Nur mal ein Beispiel anzubringen, wird niemanden überzeugen. Also bleibe ruhig und sorge dafür, dass Gemeinheiten und Manipulationen nicht vergessen werden.
Distanz wahren
Im Zuge des Beobachtens kann es gut sein, dass du erkennst, dass jemand den Ärger nicht wert ist. Lästereien sind nervig, Angeberei ist anstrengend und mangelnde Lernfähigkeit ist einfach zum Kotzen – aber ein einzelner Kollege dieser Art wird auch keine Firma zu Grunde richten.
Manchmal reicht es also, Distanz zu wahren. Einerseits emotional, andererseits auch einfach im Arbeitsalltag. Den Arbeitsplatz wechseln, andere Teammitglieder bevorzugen oder Kommunikation per E-Mail und Telefon abarbeiten – all das hilft schon mal. Falsche Menschen wollen dir gerne etwas vorspielen, also sei kein Publikum für ihren Auftritt.
Mit dem Chef sprechen
Es gibt drei klare Situationen, die eine Intervention verlangen. Bitte überprüfe genau, ob so etwas vorliegt. Sich von hinterhältigen Kollegen betrogen oder belästigt zu fühlen, reicht oftmals nicht, um sich beim Chef zu beschweren.
Szenarien, die einen Gang zum Chef ermöglichen:
- Du bist schon lange im Unternehmen und hast ein Vertrauensverhältnis zu deinen Vorgesetzten.
- Das Verhalten der Kollegen kann klar als Mobbing am Arbeitsplatz eingestuft werden.
- Die Arbeitsleistung leidet massiv unter dem Verhalten der Kollegen.
Ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten ermöglicht anonyme Beschwerden. Kriegt ein hinterlistiger Kollege nämlich mit, dass du dich beschwerst, kann dein Leben schnell zur Hölle werden. Nette und empathische Chefs haben oft ein offenes Ohr. Leider sind Führungspersönlichkeiten nicht immer in der Lage, hier sinnvoll einzugreifen. Solltest du dieses Vertrauen haben, dann kannst du ruhig und besonnen ansprechen, dass du dich unwohl fühlst.
Das zweite Szenario liegt vor, wenn aus der Hinterhältigkeit echtes Mobbing wird. Beleidigungen, Manipulationen und Diskriminierungen sind niemals zu tolerieren. Notiere dir jeden einzelnen Vorfall mit Datum, Ort und Umfang der Handlungen. Wenn du damit zum Chef gehst, muss es Konsequenzen geben, sofern man nicht bereit ist, eine toxische Unternehmensphilosophie aufrechtzuerhalten. Übrigens: Mobbing am Arbeitsplatz ist kein Kavaliersdelikt, du kannst rechtlich dagegen vorgehen.
Zu guter Letzt kommt noch der Punkt, der am ehesten Erfolg verspricht: Erkläre deinen Vorgesetzten, dass ein hinterhältiger Kollege (oder mehrere) das effektivere oder sichere Arbeiten erschwert. Leider reagieren viele Unternehmen erst, wenn sie das Gefühl haben, Geld zu verlieren. Schade, aber für dich ist das natürlich trotzdem ein Ansatzpunkt.
Darf man sich von falschen Kollegen aus dem Job drängen lassen?
Ich befürchte leider, dass eine nicht unerhebliche Zahl an Lesern dieses Textes nun denkt: Das sind keine Optionen für mich. Vorgesetzte sind Teil des Problems, nicht erreichbar oder sind überzeugt davon, dass ja „immer zwei Seiten“ dazugehören. Was natürlich stimmt, aber manchmal lügt eine Seite und diese dann genauso zu bewerten wie die eines nachweislichen Opfers, ist scheinheilig und feige.
Manchmal ist die einzige Möglichkeit, die Abteilung oder gar den Job zu wechseln. Und ich hasse das. Ich verachte, dass in der Gesellschaft so viel Toleranz für Arschgeigen herrscht, dass diese sich ihren Weg bahnen und vernünftige Menschen dafür Schaden nehmen. Aber es ist nun mal auch die Realität. Ich kann nicht guten Gewissens behaupten, dass du auf jeden Fall kämpfen und die Stirn bieten musst.
Denn deine persönlichen Umstände bestimmen deine Widerstandsfähigkeit. Als sensiblerer Mensch wirst du ungerechtes Verhalten immer zu Herzen nehmen. Hast du viel Stress zu Hause, kannst du das nicht noch auf Arbeit aushalten. Vielleicht bist du krank und kämpfst somit mit ganz anderen Problemen. In all diesen Situationen kann ich keinen Stolz oder ein Kämpferherz einfordern, ohne selbst zur Heuchlerin zu werden.
Also ja, manchmal musst du dich aus einem Job drängen lassen, wenn du alles andere versucht hast. Denn kein Job ist es wert, dass du dauergestresst bist, krank wirst oder sogar eine Depression entwickelst.
Aus der Erfahrung lernen
Es dauert immer ein bisschen, bis wir eine Erfahrung in Lektionen und Erkenntnisse ummünzen können. Unmittelbar danach geht das nicht. Steckst du also gerade in einer schwierigen Situation, kommt der folgende Tipp vielleicht etwas früh. Aber frage dich früher oder später: Was sagt meine Reaktion über meine Bedürfnisse aus?
Wie du mit Widrigkeiten umgehst, zeigt dir auch, was du im Leben brauchst und was nicht. Stört dich an einem Kollegen, dass er immer übertreibt, bevorzugst du offensichtlich Bescheidenheit. Ist jemand permanent am Lästern, bist du wohl jemand, der eine direkte Art mag. Lässt du vieles über dich ergehen, trittst aber für andere Kollegen ein, dann hast du einen starken Beschützerinstinkt.
Erlaube dir ruhig, diese Erkenntnisse zu spüren und daraus etwas Positives mitzunehmen. Persönlichkeitsentwicklung ist ein lebenslanger Prozess. Wenn die hinterhältigen und falschen Kollegen also eine gute Sache mit sich bringen, dann wohl, dass du nun weißt, welche Energie du in deinem Leben so gar nicht gebrauchen kannst.
Fazit: Der Umgang mit Falschheit ist eine Kunst
Der vernünftige Umgang mit schwierigen Kollegen ist nie leicht. Du bist schließlich ein Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen. Aber was ist die häufigste Reaktion, wenn jemand pessimistisch behauptet, es gäbe zu viele falsche oder schlechte Menschen? Also mir sagt man dann immer: Aber es gibt auch viele gute Menschen. Also können wir oftmals nicht viel machen, außer eben einer dieser guten Menschen beziehungsweise Kollegen zu sein.
Liebe Jennifer,
Vielen lieben Dank für diesen schönen Artikel, der wirklich gute Tips enthält. Leider kann ich keinen davon in meinem Job umsetzten. Ich habe eine einzige Kollegin, welche ihre Kollegen und besonders mich ständig hintenrum bei unseren zwei Chefinnen anschwärzt. Da diese Kollegin der Liebling unserer Chefinnen ist, wird ihr Verhalten von diesen gedeckt und toleriert und hat deshalb auch keine Konsequenzen. Für mich fühlt sich das wie ein Kampf gegen Windmühlen an. Ich verstehe solch ein Verhalten auch nicht, denn ich war dieser Kollegin gegenüber immer freundlich und sie hat deshalb auch keinen Grund für ihr hinterhältiges Benehmen. Da ich viel Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre lege, werde ich demnächst den Job wechseln.
Deine Artikel lese ich sehr gerne, denn auch ich gehöre zu den stillen Menschen, die viel Zeit für sich brauchen. Wenn es mir nicht so gut geht, lese ich in deinem Block und fühle mich dann ein bisschen getröstet, denn ich weiss ich bin nicht alleine. Danke dafür!
Liebe Annett,
entschuldige die harte Ausdrucksweise aber solche Kollegen sind doch einfach zum Kotzen! Aber wenn sie immer wieder damit durchkommen, verstärkt sich das hinterhältige Verhalten leider nur noch. Dass du Initiative ergreifst und den Job wechselst, finde ich gut – also im Bezug darauf, dass du dir das nicht länger antust. Denn eigentlich ist es natürlich ein Unding, dass du gehen musst.
Dass ich dir mit den Artikeln das Gefühl gebe, nicht allein zu sein, ist ein wahnsinnig tolles Feedback, denn genau deshalb habe ich mit Wanderlust Introvert mal angefangen – auch ich war auf der Suche nach mehr Verständnis und es gab einfach nicht viel online.
Liebe Grüße
Jennifer
Hallo Jennifer.. Dein Artikel spricht mir aus der Seele. Ich hätte dieses Thema nicht besser beschreiben können. Ich selbst bin fast 60 Jahre alt und seit 16 Jahren in diesem Betrieb, in der Industrie. Gelernt habe ich mal
Zahnarzthelferin. Als alleinerziehende Mutter blieb mir finanziell nichts anderes übrig. Jetzt bin ich zu alt, ich bin auch gesundheitlich durch Arthrose eingeschränkt, um nochmal einen Neustart zu wagen. Ein sehr guter Satz von dir „es gibt Menschen, die leider nicht lernfähig sind“! Respektlos und ohne Verantwortungsbewusstsein. Emphatielos! Leider ist das fast überall so, wo viele Menschen zusammen kommen. Vielen Dank für diesen Artikel. Er zeigt mir, dass es noch Menschen gibt, denen diese Werte noch wichtig sind. Viele liebe Grüße Sylvia Hoffmann