Irish Goodbye: Wie du eine Party stilvoll verlässt!

Introvertierte, Ambivertierte und Partymuffel aufgepasst: Ab sofort dürft ihr Partys stilvoll und vor allem still verlassen und es Kultur nennen! Denn das heimliche Verlassen von Partys ist nichts Peinliches, es ist nur irisch.

Oder französisch – je nachdem, wen man fragt. Denn das Irish Goodbye oder der French Exit stehen für vorzeitige Abgänge von Veranstaltungen, ganz ohne ein Wort und ganz ohne lange Verabschiedungen.

Was bedeutet Irish Goodbye?

Im englischsprachigen Raum hat sich der Begriff Irish Goodbye für das vorzeitige Verlassen einer Party oder Veranstaltung durchgesetzt. Wer ein Irish Goodbye macht, der verschwindet plötzlich und manchmal sogar unbemerkt von einer Party. 

Wer eine Hochzeit verlässt, will das Brautpaar nicht beim Tanzen stören. Wer in einem lauten Club genug getanzt hat, sucht nicht erst seine verstreuten Freunde. Wer auf einer Hausparty ist, geht nur schnell Zigaretten holen und ward nie mehr gesehen – Verzeihung, falls das für den ein oder anderen jetzt Vaterkomplexe auslöst.

Woher der Begriff stammt, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Es gibt verschiedene Theorien. So gibt es – wie im Anschluss gleich aufgezeigt – in sehr vielen Sprachen eine Formulierung für das Party-Ghosting. Meist wurden die Begriffe von einem Land erfunden, um sich über die Unhöflichkeit der anderen Kultur zu beschweren.

Eine andere Theorie besagt, dass die Iren sehr häufig betrunken waren und somit nach Partys verloren gingen – also ohne ein Wort verschwanden. Daher wird vermutet, dass dahinter gar keine Wertung steckt, Irish Goodbyes sind tatsächlich in gewisser Weise Teil der irischen Kultur.

Last but not least gibt es noch ein Gerücht, dass eine verschmähte Dame den Begriff prägte, nachdem gleich zwei ihrer männlichen, irischen (!) Freunde sich wortlos davonstahlen. Ob das wahr ist? Keine Ahnung, aber damit wäre das Irish Goodbye der Vorläufer des heutigen Wortes für solche Situationen: Ghosting.

french exit

French leave, Polnischer Abgang, partir comme un voleur

Bevor darüber gesprochen wird, wann ein Irish Goodbye die perfekte Lösung ist, muss zunächst darüber gesprochen werden, dass die Iren diesen Trick nicht allein für sich verbuchen können. Es gibt zahlreiche Arten, das stille Verlassen von Veranstaltungen zu beschreiben:

  • Polnischer Abgang
  • French goodbye, French leave, French exit
  • Partir comme un voleur
  • Despedirse a la francesa
  • Filer a l’anglaise

Es wird also noch mal deutlich, dass es meist um Fremdbeschreibung geht. Die Deutschen schieben stille Abgänge auf die Polen, die Engländer auf die Franzosen oder Iren, die Franzosen auf Diebe und Engländer und die Spanier ebenfalls auf die Franzosen.

Wann ist ein Irish Goodbye okay?

Obwohl das Irish Goodbye (und seine anderssprachigen Synonyme) also ursprünglich negativ besetzt war, gibt es mittlerweile eine breite Akzeptanz für das Konzept. Denn viele Menschen sind genervt davon, sich beim Verlassen einer Veranstaltung verabschieden zu müssen.

Letztlich müssen wir uns durch Menschenmassen schlängeln, jemandem – meist dem Gastgeber – auf die Schulter tippen, danke für die Einladung sagen und dann erst verschwinden. In Wahrheit ist das nur anstrengend und bietet keinen Mehrwert.

Also warum nicht einfach zur Tür hinaus? Kein „Oh wie schade“, kein „Ach bleib doch noch“, kein „Nee, ich muss morgen wirklich früh raus“. Früher musste man sich als verantwortungsvolle Person wenigstens noch einem Menschen offenbaren. Denn wer einfach abhaute, riskierte, dass sich Freunde oder Verwandte Sorgen machen würden.

Dank der Allzeiterreichbarkeit durch Smartphones ist auch dieses Problem Geschichte. Meist wird der Abgang ohnehin nicht bemerkt, doch falls sich jemand fragen sollte, wo wir geblieben sind, klärt sich das mit einer einfachen Whatsapp-Nachricht auf.

Ein Irish Goodbye ist zeitsparend, verhindert Diskussionen und ist für große Veranstaltungen die perfekte Lösung.

polnischer abgang

Wann ist es nicht okay, eine Veranstaltung einfach zu verlassen?

Ob du wirklich richtig gehst, siehst du, wenn das Licht angeht. Oder so ähnlich. Denn nicht immer ist ein Irish Goodbye moralisch vertretbar. Handelt es sich um eine übersichtliche Veranstaltung, bei der jeder jeden kennt, wird die Abwesenheit auffallen.

Da wäre es einfacher, schnell Tschö zu sagen. Denn meist kann mit einem Winken über die Gruppe hinweg der Abschied schnell und einfach verkündet werden. Oder man sucht sich den Gastgeber und sagt Bescheid, dass man geht. Aber unter Freunden, in kleinen Kreisen oder auf Veranstaltungen, auf denen man eine Funktion erfüllt*, ist das Irish Goodbye nicht cool.

*beispielsweise Fahrer auf einer Party

Introvertierte lieben diesen Trick

Irish Goodbyes, French leaves und polnische Abgänge sind vor allem für Introvertierte und Ambivertierte eine tolle Sache. Denn sie haben meist ein spezielles Verhältnis zu Partys und Großveranstaltungen*.

Es ist wirklich, wirklich anstrengend, wenn jemand keine Lust oder Energie mehr hat, um auf einer Party zu bleiben, und er oder sie sich dann rechtfertigen muss. Ach so früh, bleib doch noch, sei kein Spielverderber, sei nicht so…

Mit dem Irish Goodbye müssen sich ruhige, introvertierte oder partymufflige Menschen endlich keine Ausrede mehr ausdenken. Im Idealfall gibt es noch einen Gruppenchat, in dem man sein Verschwinden kurz verkündet – logischerweise, wenn man schon unterwegs ist, damit man nicht aufgehalten werden kann. Das ist dann ein halbes Irish Goodybe oder ein Irish Goodbye für Anfänger, da man technisch gesehen ja nicht wort- oder spurlos verschwindet.

*10 Überlebenstipps für Introvertierte auf Partys

von einer party verschwinden


Was haltet ihr vom Irish Goodbye? Eine gute Alternative oder nur ein schicker Name für etwas, was eigentlich total uncool ist?

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