Das postfaktische Zeitalter: Wird die Welt schlechter?

Mit jedem Tag wird die Welt ein bisschen schlechter und ein bisschen besser. Der Wohlstand wächst, der Unmut ebenso. Mehr Zugang zu Bildung, weniger kluge Menschen. Krieg und Armut verschwinden in vielen Teilen der Erde nicht nur aus der Gegenwart, sondern geradezu aus den Gedanken der Menschen, gleichzeitig sterben 25 dieser besagten Menschen in Deutschland an Suizid – jeden Tag. (Quelle)

Die Ursache scheint klar zu sein: Überforderung mit der neuen Welt, aufgrund der riesigen Kluft zwischen unseren Erwartungen und der Realität. Darin sehen viele Philosophen, Psychologen, Historiker und Geistliche im Wesentlichen die Ursache für unsere kaputte Welt beziehungsweise für unsere kaputte Psyche und Lebenseinstellung.

Bevor es darum geht, wie wir selbst und vor allem das Internet dazu beitragen, dass es uns schlechter geht, muss noch eines klargestellt werden: Auf dem Papier geht es uns besser als jemals zuvor. In vielen, vor allem westlich geprägten Ländern gibt es Arbeit, soziale Absicherung und (theoretisch) für jeden Bürger die Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen. Gleichzeitig sind die wenigsten Menschen in besagten Ländern noch von Krieg, Seuchen oder extremer Diskriminierung betroffen. Darüber lässt sich hervorragend streiten. Aber es ändert nichts daran, dass für eine Mehrheit der Menschen das Leben so einfach und behaglich sein sollte wie niemals zuvor.

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Meinungsfreiheit bedeutet nicht, eine Meinung zu allem haben zu müssen

Wir haben das Gefühl, alles zu wissen und zu jedem Thema eine Meinung haben zu müssen/zu dürfen. Das ist doch Meinungsfreiheit, nicht wahr? Dinge sagen zu können, weil wir sie empfinden oder für real halten?

Das ist eindeutig der Missbrauch eines wundervollen Grundrechts. Sich über eine Sache nicht oder nur wenig zu informieren, dann eine Meinung in die Welt zu entlassen und sie nicht verteidigen zu können, macht unsere Welt dümmer. Und für den Einzelnen macht es sie leichter.

Denn wenn ich jede Aussage über „Meinungsfreiheit“ absichern kann, warum sollte ich dann nicht jederzeit und überall herausposaunen, was ich denke und meine? Sofern ich keine Hassrede betreibe oder über den falschen Menschen (mit genug Geld) Lügen verbreite, drohen mir keine rechtlichen Konsequenzen.

Von seinem Recht Gebrauch zu machen, bedeutet noch nicht, auch richtig zu handeln. Denn die Menschen, die sich in jeder Situation auf Meinungsfreiheit (oder neumodisch auf „alle anderen sind von den Medien kontrolliert“) stützen, machen sich nicht die Mühe, Fakten oder Wissen heranzuziehen. Je öfter sie unüberlegt handeln und damit durchkommen oder gar bestätigt werden (siehe Echokammern), umso stärker werden sie ihr Verhalten wiederholen.

Auf „du hast Unrecht“ folgt „das ist aber meine Meinung!“.

Auf „das ist nicht belegt“ folgt „aber es stimmt vielleicht trotzdem!“.

Auf „deine Aussagen schaden Menschen“ folgt „die Medien sind doch nicht besser!“.

Das ist natürlich kein neues Phänomen. Menschen glaubten schon immer, dass sie wüssten, was vor sich geht. Aber in den letzten Jahrzehnten kam es zur sogenannten Informationsexplosion und dem Aufstieg des Internets.

Jeder von uns kann 24 Stunden täglich Informationen abrufen. Zu jedem Thema. Jede Sekunde gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Wir werden ständig beschallt. Von traditionellen Medien und von den Informationen, die uns offline wie online durch unsere sozialen Kreise zugespielt werden.

Weder unsere Gehirne, noch unser Bildungssystem oder unsere Gesellschaft waren darauf vorbereitet. Auf dem Zeitstrahl der Evolution ist das Internet als Faktor unserer Entwicklung nicht einmal zu erkennen. Gleichzeitig haben wir circa 2,5 Millionen Jahre als Jäger und Sammler gelebt, was wiederum nur ein paar tausend Jahre her ist. So gerne wir uns auch als evolutionäres Wunder und gottgleiche Wesen sehen, wir stopfen gerade so viel Neues in so wenige Generationen, dass die Biologie und Chemie nicht annähernd hinterherkommen können.

Was passiert also mit Körpern, die von so viel Veränderung übermannt werden? Sie zeigen Schwächen. Das viele Sitzen macht unsere Rücken kaputt. Die ungesunde Ernährung schafft Diabetes Typ 2 in Kindern – bis vor wenigen Jahren gab es keine dokumentierten Fälle dieser Krankheit in Kindern. Burn-Out ist nicht mehr nur Menschen in Hochleistungsberufen vorbehalten, er kommt überall vor.

Unsere beliebte Trennung von Geist und Körper lässt uns glauben, dass körperliche Leiden keine große Sache sind, solange wir nur irgendwie klarkommen. Dass unser Geist aber aus dem Zusammenspiel von allen Körperfunktionen entsteht, ignorieren wir gerne und verkennen so, dass die Umwelt- und Verhaltensänderungen von Menschen selbstverständlich auch Einfluss auf unseren „Geist“ haben.

Die Schwäche unseres Gehirns zeigt sich in Burn-Out, Depression und Suizidraten. Auch in einer vermeintlichen Verrohung der Gesellschaft und mehr Hass. Obwohl wir die Mittel zu einem besseren Leben in der Hand halten, geht es uns scheinbar schlechter.

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Was das postfaktische Zeitalter mit uns anstellt

Wir wollen alles und zwar sofort. Denn der Kapitalismus lebt von dem Glauben daran, dass wir alles haben können, was wir uns wünschen. Also leben wir in einer Welt, die uns sagt, wir können alles erreichen, jeden Job kriegen, so viel Geld haben, wie wir wollen, und Glück, Beziehungen oder Ruhm warten schon auf uns.

Zwei Dinge stimmen damit nicht: Erstens wissen wir bereits, dass das Utopien sind. Die Startbedingungen sind für jeden anders und irgendwo werden immer Abstriche gemacht. Zweitens sind selbst diejenigen, die all diese Dinge erreichen, nicht glücklicher. Alkoholabhängige Hausfrauen, suizidale Banker oder abgedrehte Berühmtheiten sind nichts, was uns noch groß schockiert.

Aber trotzdem gibt es täglich Reize, die uns sagen, dass wir mehr haben können, als wir aktuell besitzen. Mehr Erfolg, mehr Geld, bessere Autos, einen schöneren Partner. Mehr, mehr, mehr, besser, besser, bloß kein Stillstand.

Es gibt einige, wenige Auserwählte, die sich von diesen Einflüssen komplett befreien können. Viel größer ist die Zahl derjeniger, die denken, sie wären frei von diesen Zwängen. Studien zum Thema Medienverhalten, Meinungsbildung oder dem Halo-Effekt können das ziemlich schnell widerlegen. Wir sind nicht so autonom, wie wir denken.

Aber wir können alles sehen, fast alles erfahren und werden ständig getrieben, mehr zu sein. Wundert es uns da wirklich, dass wir nicht zufrieden und somit nicht glücklich sind?

Da kommt das Internet wieder ins Spiel. Wir sehen dort unter anderem:

  • Wie Menschen mit Ungerechtigkeiten davonkommen
  • Wie viel Leid es auf der Welt gibt
  • Wie Menschen mehr erreichen als wir selbst
  • Wie viel einfacher es andere Menschen haben

An dieser Stelle soll keine Diskussion über Neid angefangen werden und inwiefern Studien beweisen, dass uns der Vergleich über Social Media unglücklicher macht. Nein, es geht darum, wie unzufrieden und wütend wir über diese Zustände sind und was wir dagegen unternehmen können.

Im Großen und Ganzen können wir absolut gar nichts ändern. Dass die Reichen immer reicher werden ohne einen Mehrwert zu leisten, einfach nur durch Kapitalerträge und Steuerflucht, wird Otto Herbert aus Buxtehude nicht ändern. Aber im Kleinen und in der Gegenwart? Da können wir zumindest mal richtig Dampf ablassen – ganz besonders online und wenn es gegen Menschen geht, die „erreichbarer“ erscheinen.

Die Hemmschwelle ist im Internet geringer. Wie erwähnt, dürfen wir fast alles sagen und niemand kann uns zwingen, uns zu erklären oder Fakten vorzulegen. Und da alle anderen das auch machen, wäre es unfair, wenn nur wir uns zurückhalten müssten! Im echten Leben zögert ein Nazi in einer Bar voller Nicht-Nazis, bevor er behauptet, Deutsche wären von Natur aus besser. Denn ihn könnten negative Konsequenzen erwarten. Doch im Internet? Da tippt er seine wirren Behauptungen und all die Wut, die ihn im echten Leben zögern ließe, nutzt er nun, um sich wichtig zu fühlen.

An dieser Stelle geht es jedoch nicht darum, nur auf Rechtsaußen zu schießen. Denn die Unzufriedenheit und die Wahllosigkeit im Internet sind leider kein Nazi-Problem. Das passiert links genauso und es passiert in der Mitte, oben, unten, morgens und abends. Absolut jeder kann sich hineinziehen lassen in diese Welt, in der wir alles erfahren und alles behaupten können, aber eigentlich nichts wissen.

Denn Wahrheiten sind nicht mehr erwünscht. Populismus hat die Wahrheit in den vergangenen Jahren so effektiv bekämpft, dass wir nicht mehr glauben, es gäbe Fakten. Und wenn es keine Fakten gibt, kann jeder alles behaupten.

Wer bis hierhin gelesen hat, muss schon frustriert sein. Denn echte Diskussionen, Wissenszuwachs, Ursachenforschung oder Weltverbesserungen rücken in weite Ferne. Ersetzt werden sie durch Wut. An einem Tag ohne Medieneinfluss können uns etliche Dinge reizen. Jemand nimmt uns die Vorfahrt. Ein Kollege baut Mist. Im Supermarkt ist die Lieblingsschokolade ausverkauft. Wir wettern über die Autofahrer, bügeln den Fehler aus und kaufen andere Schokolade. Kein guter Tag, doch diese Probleme sind morgen vergessen.

Im Radio wird von einem tödlichen Autounfall gesprochen. Die Kollegen auf Arbeit streiten darüber, wie viel Geld Politiker verdienen sollten – jeder nennt eine andere Zahl, die er gelesen haben will. Im Supermarkt schauen wir auf unser Smartphone und jemand hat einen dummen Kommentar unter unser neues Profilbild geschrieben.

Das ist viel häufiger die Realität, denn negative Eindrücke durch die Medien bekommen wir jeden Tag. Das Problem ist, dass Wut über Dinge, die uns nicht direkt widerfahren, schlechter loszuwerden ist und uns häufig unbewusst reizt. Ganz besonders wenn sie uns täglich hunderte Male begegnet. Dazu ein toller Artikel: Living in the age of anger (The Guardian).

Wie gehen wir mit mehr Problemen um? Wir stumpfen ab. Sind frustriert. Versuchen, weniger zu fühlen. Wenn uns alles ein bisschen weniger kümmert, ist es auch nicht so schlimm.

Und so behaupten wir Dinge, obwohl wir keine Beweise haben. Wir wiederholen einen Satz, den wir im Büro überhört haben. Wir greifen jemanden online an, weil die Überschrift eines Artikels es so will.

Kommen wir endlich dazu, wie wir nicht mehr frustriert und wütend sind, sondern wieder anfangen können, die Welt ein wenig besser zu machen. Introvertierte können dabei den Weg zeigen.

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Introversion und der Weg zu mehr Menschlichkeit und Zufriedenheit

Wir sind also überfordert, frustriert und merken es nicht? Ein ziemlich düsteres Bild. Zum Glück gibt es bereits unzählige Menschen, die darüber nachdenken, wie wir uns wieder bessern können. Als Individuen und letztlich somit auch als Gesellschaft.

Die Lösungsansätze sind dabei vor allem für Introvertierte leichter umzusetzen. Denn wir bringen gute Grundvoraussetzungen mit: Sorgfalt, Zurückhaltung und Neugier.

Schritt 1: Weniger Krach

Der erste Schritt, den auch jeder Introvertierte hin und wieder gehen sollte, ist das Runterdrehen des Krachs. Mit Krach ist jegliche Form von Beschallung durch Medien und Meinungen gemeint. Bilder, Texte, Musik, Berichte – alles muss reduziert werden.

Das heißt nicht, dass wir unpolitisch werden sollen oder uns vor den Problemen der Welt verschließen müssen. Doch es ist immer besser, sich auf wenige Dinge zu konzentrieren, als alles auf einmal meistern zu wollen.

Manch einer nennt es Social Media Detox, anderen sagen digitaler Minimalismus. Weniger ist mehr. Und dafür gibt es schon unzählige Anleitungen im Internet, also jetzt nicht noch mehr Gelaber zu diesem Thema.

Erst wenn man etwas aus seinem Leben verbannt, merkt man, wie sehr es selbiges beeinflusst hat. Die Medien und Meinungen der Anderen müssen nicht für immer oder komplett verschwinden, um zu erkennen, wie sehr wir von ihnen kontrolliert werden.

Schritt 2: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Eine Überschrift zu lesen, einen persönlichen Erfahrungsbericht wiederzugeben oder sich zwei Gedanken zu einer Sache gemacht zu haben, reicht nicht, um ein vernünftiges Urteil zu fällen und somit eine ausgereifte Meinung zu haben.

Doch wir glauben, wir müssten zu allem eine Meinung haben. Schlimmer noch, meist erwarten wir, dass diese Meinung auch noch teilungswürdig ist. In Wahrheit sind wir für die wenigsten Dinge Experten oder überhaupt angemessen informiert. Daher sollten wir auch nicht ständig darauf bestehen, uns mitzuteilen.

Introvertierten geht es häufig so, dass sie Selbstzweifel haben, weil sie sich nicht an jedem Gespräch beteiligen können. Sie denken länger und intensiver über Themen nach und wollen sich nur äußern, wenn sie etwas Sinnvolles beitragen können. Leider vermittelt die Gesellschaft ihnen, dass das etwas Schlechtes ist. Fake it, till you make it. Sag irgendwas, aber bloß nicht nichts. Dabei sein ist alles.

Doch das, was viele als Schüchternheit und Schwäche ansehen, ist eigentlich ein tolles Ideal. Denn wer die Grenzen seines Wissens kennt und sie respektiert, verbreitet automatisch weniger Unsinn und beteiligt sich weniger an den vorher angesprochenen Problemen. Nicht zu sprechen, verringert den Lärm.

Außerdem gibt es den Dingen, die wir sagen, umso mehr Wert. Denn wer nach reiflicher Überlegung und Recherche den Mund öffnet, macht die Diskussionen und die Welt besser. Wer darauf besteht, jederzeit alles sagen zu können, was er will, ist arrogant und würde davon profitieren, häufiger zuzuhören.

Schritt 3: Leidenschaft für bestimmte Themen entwickeln

Unsere Gesellschaft würde jedoch Probleme bekommen, wenn es nur noch Denker gäbe. Macher sind ebenso wichtig. Also soll hier nicht argumentiert werden, wir müssten alles ab sofort Experten auf jedem Gebiet werden.

Nein, es geht nur darum, sich in Themen und Ideen hineinzuarbeiten und somit ein wenig Expertise zu entwickeln. So erlangt man beispielsweise die Fähigkeit, Statistiken zu hinterfragen. Kleine Fallzahlen, eigenartige Fragestellungen oder der Urheber der Umfrage können Hinweise dafür sein, dass Zahlen, die durch die Medien gehen, in Wahrheit kaum Aussagekraft haben, sich aber gut als Überschrift eignen.

Auch Textverständnis wird so gefördert. Statt sich nur auf einen Absatz oder gar nur die Überschrift zu stürzen, werden Texte wieder als Ganzes betrachtet. Viel zu häufig wird im Empörismus des 21. Jahrhunderts der Kontext vollständig ignoriert.

Statt auf allen Baustellen gleichzeitig zu tanzen, ist es völlig okay, nur beim Thema Umweltpolitik wirklich belesen zu sein. Oder wir wissen vielleicht extrem viel über die Lebenssituation des deutschen Mittelstands. Diese Informationen und dieses Wissen können auf andere Themenfelder angewandt werden, doch wir sollten uns nicht überschätzen und glauben, dass unser Wissen auf einem Gebiet ausreicht, um andere vollständig zu erfassen. Der Mittelstand der USA funktioniert anders als der deutsche und Finanzpolitik wird anders geregelt als Umweltpolitik.

Wir sollten wieder den Anspruch an uns selbst stellen, mehr zu wissen und weniger zu labern. Das ist natürlich schwierig, da so viele andere lieber reden und reden und nochmals reden. Und selbstverständlich ist nichts gegen ein bisschen Tratsch unter Kollegen oder bei der Runde Bier in einer Bar einzuwenden – da muss niemand jeden Fakt erst ergoogeln. Aber wenn wir uns fragen, warum die Welt scheinbar so anstrengend und schlecht ist, dann ist die Verbreitung von Fehlinformationen und somit von Hass und Wut ein nicht zu verachtender Teil davon. Also ist es an jedem Einzelnen, die Situation nicht noch zu verschlimmern.

Schritt 4: Geduld und Selbstreflexion

Doch meine Güte, ist es schwer, sich daran auch zu halten. Nur weil Introvertierte hier einen kleinen Startvorteil haben, heißt das nicht, dass sie nicht in die modernen Fallen treten. Auch sie sind Echokammern und Filterblasen ausgesetzt:

„Eine Echokammer ist eine metaphorische Beschreibung einer Situation, in der Überzeugungen durch Kommunikation und Wiederholung innerhalb eines geschlossenen Systems vertieft oder gefestigt werden.“Psychologie Lexikon.

Umso wichtiger ist es, seine eigenen Überzeugungen hin und wieder zu hinterfragen und sich mit Menschen zu umgeben, die auch mal Kontra geben. Leider stehen Mantras wie „Ich bin halt, wie ich bin“ oder „Ich bin so, wie ich bin, und wer das nicht mag, kann abhauen“ mittlerweile nicht mehr nur für den Ausdruck von Widerstandsfähigkeit, sondern strotzen viel häufiger von Beratungsresistenz und mangelndem Bedürfnis nach Selbstverbesserung.

Introvertierte Menschen tappen häufig in die Falle, alles zu hinterfragen und das ständig. Dadurch entsteht Unsicherheit und geradezu eine Art Lähmung. Das darf natürlich nicht das Ziel sein. Irgendwo in der Mitte liegt der Weg zu einem humaneren Umgang mit uns selbst und anderen.

Es ist unangenehm, an die Konsequenzen des eigenen Handelns zu denken. Aber wenn es mehr Menschen tun würden, wäre die Welt auch ein besserer Ort. Leider sehen wir viele Folgen nicht mehr, da Unmut und Hass über das Internet eine andere Wirkung haben. Wenn du ein Schimpfwort auf der Straße verwendest, siehst du einen Menschen und seine Emotionen. Im Internet siehst du ein paar Zeilen, vielleicht noch ein Profil.

Letztlich läuft es also darauf hinaus, dass Introvertierte mit ihrer Sorgfalt und Zurückhaltung genau dem entgegenwirken, was unserer Gesellschaft gerade so schadet. Dass es auch introvertierte Idioten gibt, steht dabei außer Frage. Doch Nachdenken, Reflektieren und vor allem an die Konsequenzen zu denken, wenn wir Dinge sagen und somit verbreiten, sollte die Norm sein und nicht die Ausnahme.

introvertierte und social media

An anderer Stelle wird dieses Thema noch einmal aufgegriffen, denn es ist kein Wunder, dass sich Introvertierte zunehmend fremd in unserer Gesellschaft fühlen. Doch dieser Beitrag ist bereits umfangreich genug. Also schließen wir nun mit folgendem Aufruf:

Hören wir auf, uns für allwissend zu halten. Fangen wir lieber an, unsere Worte etwas ernster zu nehmen. Es gibt unzählige Gründe dafür, dass die Welt kein perfekter Ort ist, an nicht allen können wir direkt etwas ändern. Aber der Umgang, den wir mit Nachrichten, uns selbst und mit anderen pflegen, ist einzig und allein unsere Sache, unsere Verantwortung.

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