Wolltest du schon mal einfach dein Leben leben, warst zufrieden und plötzlich tauchte jemand auf, der alles kaputt machte? Dann bist du wahrscheinlich an eine aufdringliche Person geraten. An manchen Tagen können wir mit solchen Leuten gut umgehen, an anderen Tagen rauben sie uns den letzten Nerv. Umso wichtiger ist es, dass du weißt, wie du solche Menschen wieder loswerden kannst. (Natürlich auf legale Weise)
Hinweis zu übergriffigen Menschen
Achtung, es geht in diesem Beitrag primär um Menschen, die dir auf den Geist gehen. Übergriffige Menschen, die dir zu Nahe kommen oder dir auf der Straße folgen, sind nicht nur aufdringlich, sondern bedrohlich. In dieser Situation solltest du lieber weggehen – oder wenn das keine Option ist, andere Menschen auf die gefährlichen Umstände aufmerksam machen.
Tipps gegen übergriffige Menschen:
- Die eigene Sicherheit muss vor Höflichkeit stehen.
- Bedrohliche Menschen laut und deutlich darauf hinweisen, dass sie dich in Ruhe lassen sollen.
- Andere Menschen um Hilfe bitten, wenn jemand übergriffig wird.
- Im Zweifel die Polizei rufen.
Aufdringliche Menschen loswerden
Wenn es sich nicht um eine bedrohliche Situation handelt, dann wirst du durch die nervigen Menschen wahrscheinlich vor allem Energie verlieren. Ihre Art macht es schwierig, einfach nur dem Alltag nachzugehen. Die folgenden Tipps sind ohne Kontext nicht viel wert, weshalb ich hoffe, dass du auch die entsprechenden Ausführungen darunter liest, um wirklich zu verstehen, wie du am besten mit aufdringlichen Personen umgehen kannst.
Umgang mit aufdringlichen Menschen:
- Treffen mit diesen Personen vermeiden (z.B. im Hausflur)
- Raum zwischen dich und die Person bringen (z.B. beim Sprechen weiterlaufen)
- Einen langen Redefluss unterbrechen
- Eine zeitliche Alternative für das Gespräch anbieten (z.B. später per Telefon)
- Zeitdruck auslösen (z.B. einen wichtigen Termin nennen)
- Deutlich aussprechen, dass dich ein Thema nicht interessiert
- Direkt sagen, dass die Art und Weise, wie jemand mit dir spricht, beleidigend oder herabwürdigend ist
- Penetrante Menschen auf ihre unhöfliche Art hinweisen
- Die Situation verlassen (z.B. Anruf beenden, aus dem Raum gehen)
- Mit Polizei drohen (z.B. bei Verkäufern oder schwierigen Nachbarn)
Menschen mit einer aufdringlichen Persönlichkeit
Aufdringliche Personen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Grenzen überschreiten. In sozialen Situationen gibt es bestimmte Normen, an die sich die meisten Menschen automatisch halten. Diese werden meist in Kindheit und Jugend erlernt. Aufdringliche Personen scheinen diese Normen nicht wahrzunehmen oder nicht für wichtig zu halten.
Da Normen gesellschaftlich und situativ bedingt werden, muss auch klar gesagt werden, dass es keine Pauschalisierung für aufdringliches Verhalten geben kann. Auf einer Party mit Freunden ist das Erzählen der eigenen Lebensgeschichte vielleicht nicht super interessant, aber deshalb ist jemand noch nicht aufdringlich – immerhin sind persönliche Probleme und Geschichten typische Themen für Freunde.
In einem Büro ist die gleiche Erzählung allerdings häufig durchaus eine Grenzüberschreitung. Gerade dann, wenn nicht nachgefragt wurde und eigentlich Arbeit zu tun wäre, ist es schon aufdringlich, persönliche Geschichten zu verbreiten.
Außerdem kann das Verhalten regional unterschiedlich interpretiert werden. In einigen Ländern (z.B. USA) ist es nicht ungewöhnlich, dass bei McDonalds oder auf dem Parkplatz jemand nach der Telefonnummer einer Frau fragt. In Deutschland ist das eher die Ausnahme und würde daher wohl als aufdringlich verstanden werden – obwohl auch dabei die Art und Weise des Fragens und Auftretens extrem wichtig ist.
Aufdringliche Menschen erkennen
Wenn es so viele Unterscheidungen und Variationen gibt, woran erkennt man dann überhaupt aufdringliche Menschen? Das ist eigentlich unglaublich einfach. Wenn du mit jemandem nicht sprechen möchtest – aus welchen Gründen auch immer – und das höflich sagst, dann bestimmt die Reaktion der Person, ob sie aufdringlich ist oder nicht.
Spricht dich eine Kollegin während des Arbeitens an und will etwas über dein Wochenende wissen, dann kannst du ihr sagen, dass du gerade beschäftigt bist. Lässt sie ab, kann sie kaum als aufdringlich bezeichnet werden. Etwas neugierig ist sie vielleicht, aber das ist okay. Hakt sie allerdings nach oder tut sogar so, als wäre ihre Nachfrage wichtiger als die Arbeit, dann ist das durchaus Aufdringlichkeit.
Es kann auch als aufdringlich wahrgenommen werden, wenn jemand zu viele Dinge über sich erzählt, die gemeinhin als privat gelten. Bei einem ersten Date glauben manche Menschen, dass es okay wäre, Geschäftsideen, Kindheitstraumata oder spezifische Erwartungen nicht nur anzusprechen (das kann in einigen Fällen noch im Rahmen sein), sondern auch eine Meinung und Reaktion einzufordern. Da dies bei den allermeisten Personen Unbehagen auslöst, ist es durchaus als aufdringlich zu verstehen. Auch hier gilt: Wenn du klar formulierst, dass du dich damit nicht wohlfühlst, dann sollte die Person das akzeptieren.
Manche Menschen zeigen ihre Aufdringlichkeit auch erst mit der Zeit. Ständige Kontaktversuche, emotionale Abhängigkeit und starke Bedürftigkeit sind etwas, was sich gerne einschleicht. In diesen Situationen ist es natürlich noch schwerer sich abzugrenzen.
Menschen, die nicht merken, dass sie nerven
Eine Sonderform der aufdringlichen Persönlichkeit sind die Menschen, die wirklich nicht merken, dass sie nerven. Sie erkennt man relativ schnell daran, dass man den gleichen Versuch macht wie vorher: Wenn du einer Person sagst, dass sie dich etwas nervt oder eine Grenze überschritten hat, dann sollte sie eigentlich überrascht sein und sich entschuldigen.
Mit diesen Menschen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Auf keinen Fall sollte man aus einer Laune heraus einem Menschen sofort Aufdringlichkeit unterstellen, wenn dieser lediglich versucht, eine Verbindung herzustellen oder etwas über sich zu erzählen. Alkohol, Müdigkeit, persönliche Erfahrungen oder falsche Erwartungen können schon dazu führen, dass eine Situation einfach falsch eingeschätzt wurde.
Gerade neurodivergente Menschen haben oft Probleme damit, soziale Hinweise zu verstehen. ADHS führt zum Beispiel dazu, dass man im Gespräch schneller jemanden unterbricht, um eine eigene Geschichte zu erzählen – häufig ist das ein Versuch, eine Ähnlichkeit aufzuzeigen. Für Außenstehende wirkt es aber eher wie Unhöflichkeit oder Geltungsbedürfnis.
Im Zweifel solltest du also immer zuerst höflich darauf hinweisen, wenn jemand eine persönliche Grenze von dir überschreitet. Vielen Menschen wird das sehr peinlich sein und sie werden versuchen, sich beim nächsten Mal anders zu verhalten.
Penetrante Menschen und ihre toxischen Züge
In einer perfekten Welt würdest du jemandem sagen, dass du dich etwas unwohl fühlst oder gerade nicht reden möchtest, und diese Person würde das akzeptieren. Aber leider gibt es nicht nur die Menschen, die unabsichtlich Grenzen überschreiten. Es muss auch über diejenigen gesprochen werden, die dies mit Absicht tun – oder denen es einfach egal ist, was du willst und fühlst.
Da fliegen all die Relativierungen und Nettigkeiten aus den vorherigen Absätzen aus dem Fenster. Sobald du darauf hingewiesen hast, dass du etwas nicht möchtest oder dir etwas nicht gefällt, sollte die andere Person eine Reaktion haben, die zeigt, dass sie dich respektiert. Leider passiert das viel zu selten.
Typische Reaktionen von aufdringlichen Menschen:
- „Hab dich mal nicht so.“
- „Du bist aber empfindlich.“
- „Ich hab das doch nur nett gemeint.“
- „Ich lass mir von dir doch nicht sagen, wie ich zu leben habe.“
- „Das mache ich schon immer so.“
- „Sonst beschwert sich auch keiner.“
Dass niemand vor Freude im Dreieck springt, wenn er hört, dass jemand mehr Abstand möchte – sei es emotional oder räumlich – ist nicht ungewöhnlich. Aber jeder, der noch einen drauf setzt oder dir weismachen will, dass deine Bedürfnisse lächerlich oder unwichtig wären, kann etwas mit seinem Knie machen, was ich lieber nicht ausschreibe. Immerhin könnten auch Kinder mitlesen.
Menschen wie diese werden dir auf Dauer nur schaden. Sie wollen dir vermitteln (manchmal mit Erfolg), dass deine Gefühle unwichtig wären. Toxische Menschen nehmen viel und geben wenig. Deshalb solltest du auch niemals ein schlechtes Gewissen haben, wenn du sie aus deinem Leben verbannst.
Aufdringliche Personen abwehren
Wie wird man aufdringliche Menschen los? Schritt für Schritt. Wenn sie keine engere Beziehung zu dir haben, versuche einfach, sie zu meiden. Das gilt zum Beispiel für den geschwätzigen Kollegen aus der anderen Abteilung oder die redefreudige Nachbarin, die dir am besten noch bis auf die Toilette hinterherläuft.
Sollte Vermeiden keine Lösung sein, dann sprich das Problem so ruhig und höflich wie möglich an. Sag einfach, dass du auf Arbeit nicht gerne über Privates sprichst. Erkläre einem Fremden im Café, dass du kein Interesse hast. Such dir auf einer Party eine Ausrede, warum du bei bestimmten Aktivitäten nicht dabei sein willst.
Klappt das alles nicht, musst du direkter werden. Klare Aussagen wie „Nein, ich will das nicht“, „Ich möchte darüber nicht reden“, „Das geht dich nichts an“ und „Ich fühle mich nicht wohl“ werden jetzt notwendig.
Leider musst du an dieser Stelle mit Gegenwind rechnen. Penetrante und unhöfliche Menschen kommen mit vielen Dingen in ihrem Leben durch – dass du eine Grenze ziehst, geht ihnen also gehörig gegen den Strich. Und das kann dir gehörig am Popo vorbeigehen. Hast du bereits wiederholt Probleme mit jemandem gehabt, ist es empfehlenswert, Einzelgespräche zu vermeiden. Sag einer Freundin, einem Kollegen oder einem Familienmitglied, dass sie dich begleiten sollen.
Ich will meine Ruhe vor anderen Menschen
Die Nachricht sollte angekommen sein: Menschen, die kein Nein akzeptieren wollen, sind ein Problem und du solltest dieses Problem loswerden. Aber ich weiß auch, dass der eine oder andere Leser sich fragen wird, ob er selbst das Problem ist.
In den meisten Fällen wahrscheinlich nicht. Selbst wenn du etwas empfindlich reagierst, sollte eine nicht-aufdringliche Person deine Grenzen relativ problemlos akzeptieren. Hat ein Freund dich in jüngerer Vergangenheit ständig angerufen oder besucht und du sagst ihm, dass du mal Zeit für dich brauchst, wird er das wahrscheinlich akzeptieren. Die meisten Kollegen verstehen auch, wenn man mal einen Tag keinen Smalltalk machen will.
Hast du das Gefühl, dass dich Menschen ständig nerven, dann kannst du auch schauen, ob du hochsensibel oder introvertiert bist. Dadurch strengen dich Menschen von Natur aus mehr an und du brauchst mehr Zeit für dich allein. Auf keinen Fall soll die Nachricht hier sein: Es gibt keine aufdringlichen Menschen, du bist nur zu sensibel. Das ist Unsinn. Aber es kann dir sehr viel bringen, wenn du deine eigenen sozialen Bedürfnisse und Grenzen genauer untersuchst und benennst. Das gibt dir häufig sogar mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit aufdringlichen Menschen, da du weißt, dass du dich im Alltag etwas anders verhalten musst, um zufrieden zu sein.
Hi, der letzte Absatz gibt mir Kraft, denn ich denke manchmal ich bin falsch in dieser Welt, da ich wohl die einzige bin in meinem Umfeld, die nichts anfangen kann mit ständigem sozialen Kontakt. Ich brauche weder mein Leben zu posten, noch über den Zaun rufen, ob jemand weiß, wann es endlich wieder regnet, weil sonst die Blumen eingehen. Ich will nicht wissen, wie jemand meine Einrichtung findet oder von ‚meinem’ Kind haltet. Was für mich alles nicht normal ist, macht mich abnormal in meinem Umfeld. Man sagt, ich verkrieche mich, doch wenn ich versuche, meinen Willen (oder Nicht-Willen) zu brechen und mich anzupassen, bereue ich es nach wenigen Minuten. Die vielen Fragen, die Menschen an mich haben. Oder die vielen Dinge, die sie mir erzählen. Ich denke dann, können wir nicht einfach den Moment genießen. Kann nicht eine Blick oder ein ruhiges Lächeln für Stimmung genug sorgen? Gemeinsam hier und jetzt, auch wenn nur 5 Minuten mit dem Nachbarn, oder ein paar schöne Stunden mit jemanden, den ich mag. Genügt das nicht? So könnte ich es mir vorstellen.. Pausenlose Gequatsche, zig Pläne machen und (gefühlte) hunderte (für meinen Geschmack meist zu persönliche) Fragen kosten mir viel Energie und machen mich traurig. Es fühlt sich an, als ob kein Respekt da wäre, dabei will mein Gegenüber mich nur kennenlernen? Oder Bestätigung für die eigene Meinung, die Lebensweise vergleichen? Eher wohl zweiteres..
Danke für den Blog.
Es ist schön zu wissen, dass es da draußen Menschen gibt, die so ähnlich fühlen wie ich und ich mich nicht schämen muss, so anders zu sein.. Dass es Berechtigung hat, sogar normal sein kann, mir trotzdem was wert zu sein, auch wenn ich nicht dazu gehöre.
Und dass ich mich nicht schuldig fühlen muss, wenn es anstrengend ist.
Am Ende bin ich auch sozial und ‚normal‘, zu irgendeiner Norm dazugehörig.. eben menschlich auf meine, nicht weniger intensive, aber anders intensive Weise..
liebe Grüße
Claire
Hi Claire,
danke für den Einblick in deine Welt – genau diese Kommentare liebe ich, weil ich genau weiß, dass es immer stille Mitleser gibt, die deine Worte lesen werden und sich verstanden fühlen. Ich kann immer nur ein bisschen vorgeben und persönliche Erfahrungen sind dann immer eine tolle Ergänzung.
Es klingt, als hättest du dich selbst schon richtig akzeptiert – keine leichte Aufgabe. Der eine oder andere Punkt ist die perfekte Vorlage für den Smalltalk-Text, der bald kommt. Könnte gut sein, dass der zu dem passt, was du da so am Gartenzaun erlebst. Ich wünsche dir einen schönen Abend frei von aufdringlichen Personen!
Liebe Grüße
Jennifer
Dein Beitrag ist zwar schon etwas her, aber mir geht es sehr oft genau gleich. Ich finde das sehr anstrengend.
Werde seit geraumer Zeit immer von irgendwelchen Mitarbeitern eines Pflegebüros genervt. Diese Leute waren sogar anfangs so dreist, das sie einfach in meine Wohnung spazierten. Weil sie einen Schlüssel hatten, den ich ihnen aber nicht gegeben habe. Manchmal habe ich einfach nur die Tür wieder zugeschlagen. Aber diese Leute sind etwas begriffsstutzig. Sie kommen immer noch. Wenn auch nicht mehr so oft. Und ich habe mir doch tatsächlich schon mal überlegt, mir einen Pittbull anzuschaffen. Oder Pfefferspray. So weit ist es also mit mir gekommen. Und ich befürchte, das ich eines Tages wirklich sehr unangenehm reagieren werde, sollte dieser Unsinn nicht endlich aufhören. Man kann sowas nicht immer weiter aushalten. Das schreckliche daran ist, das diese Leute nicht das nötige Feingefühl besitzen, um zu verstehen, das sie einem gehörig auf die Nerven gehen. Armseliges Pack. So nenne ich diese lästigen Menschen inzwischen. Es gibt eben Menschen, die anscheinend nicht anders können. Sie werden von irgendwas getrieben. Und begreifen erst, wenn man ihnen eins aufs Maul gibt. Das wäre natürlich das letzte, was man tun sollte. Aber ich bin kurz davor. Denn nur, wenn man auch mal etwas aggressiver wird, dann kann man sich den nötigen Respekt verschaffen. Und solche Leute haben keinen Respekt mehr. Sie haben jeden Respekt vor der Privatsphäre eines Menschen verloren. Zum Kotzen diese Art von Menschen. Aber ich weiß mich zu sehren. Und ich werde mich solange wehren, bis das aufhört. Mal sehen, wer diesen Krieg gewinnt.