Ob man introvertiert oder extrovertiert ist, prägt das Leben und somit auch den Alltag. Aber wie bewältigt man diesen eigentlich am besten?
Mit den folgenden zehn Tipps sollen introvertierte Menschen lernen, sich besser zu akzeptieren und ihren Alltag und ihre Umwelt auf ihre speziellen Bedürfnisse auszurichten. Ergänzungen stets erwünscht.
Aus der Stadt ziehen
Sollten alle Introvertierten auf dem Land leben? Nein. Sollten introvertierte Personen jedoch in Erwägung ziehen, ob eine ländliche Idylle ihr Leben nicht verbessern würde? Absolut.
Wer beispielsweise einen stressigen Job hat oder viele Sozialkontakte, die er aufrecht erhalten muss, für den werden die Ruhephasen umso wichtiger. In der Stadt ist es jedoch stets laut und unübersichtlich. Das Dorfleben kann also eine Lösung sein, wenn man nicht mehr Zeit für sich herausholen kann, aber die Qualität der besagten Zeit erhöhen möchte.
Tägliche körperliche Entspannung
Der Stress des Alltags hängt uns im Körper. Selbst wenn wir unsere introvertierte Seite akzeptieren, werden wir den Stress der extrovertierten Welt nicht vollständig abwehren können.
Da wir Körper und Geist so oft trennen (was nicht gerade sinnvoll ist), vergessen viele, dass zur geistigen Entspannung auch körperliche Entspannung gehört. Yoga, Laufen, Spazieren, … um den Alltag zu meistern, müssen wir auch auf unseren Körper acht geben.
Introversion akzeptieren
Introvertierte suchen nach Rat in Sachen Beziehung, Freundschaft, Berufswahl, Konfliktlösung und eben Alltag. Obwohl es dafür unterschiedliche Lösungen gibt, ist die Grundthese für jedes Problem gleich: Wer seine Introversion nicht akzeptiert, wird auch den Rest seines Lebens nicht vollständig meistern.
So wie Introvertierte keinen passenden Partner finden, wenn sie sich immer extrovertierter geben, als sie wirklich sind, werden sie auch ihren Alltag nie optimal gestalten, wenn sie so tun, als wären sie gar nicht introvertiert.
Wie ist man introvertiert und selbstbewusst? Hier entlang bitte: Selbstbewusstsein für Introvertierte.
Introvertiertheit offen zeigen
Es gibt Akzeptanz und dann gibt es selbstbewusstes und aktives Auftreten. Das ist nur eine Option und nicht für jeden das Richtige im Alltag. Aber wer möchte, kann aus dieser Sache, die von vielen noch belächelt wird, ein Abzeichen machen.
Ehrlich sagen, wenn man keine Lust mehr auf Kontakt hat. Menschen aufklären, die Schüchternheit und Introversion verwechseln. Die perfekte Kaffeetasse auf dem Bürotisch stehen haben. Schon mit dem Pullover zeigen, dass man introvertiert ist.
Update 2022: Hier wurden Links entfernt, da Wanderlust Introvert nun werbefrei ist 🙂
Sich selbst gut zureden
Bei all der Akzeptanz bleibt trotzdem noch ein wenig Unsicherheit zurück. Egal ob introvertiert oder nicht. Also müssen manchmal etwas Motivation und Mut erzeugt werden. Da darf jeder seinen eigenen Weg finden – manche nutzen Affirmations, anderen hilft es, Tagebuch zu schreiben (dazu gleich mehr), wieder andere brauchen schicke Klamotten.
Wie man an seinem Selbstbewusstsein arbeitet oder sich auf stressige soziale Situationen vorbereitet, ist egal. Aber es kann helfen, ein paar Mechanismen und Techniken bereits griffbereit zu haben.
Musik aufdrehen
Persönliche Wahl: Musik. Wenn die Welt zu laut wird, werden die Kopfhörer auf extra laut gestellt. Wenn die Welt zu stressig wird, muss etwas Klassik her. Ist das Selbstbewusstsein gerade Zigaretten holen, dann gerne eine Runde Epic Pop.
Songs, die speziell Introvertierte ansprechen, gibt es hier: 15 Songs, die zu Introvertierten passen.
Planen und dokumentieren
Introvertiert sein, heißt oft, mit der Umwelt überfordert zu sein. Daher profitieren die meisten Introvertierten davon, zu planen und zu dokumentieren. In welchen Situationen fühlt man sich wohl und in welchen nicht? Ein Tagebuch kann Abhilfe schaffen.
Wann kann man kurze oder lange Pausen einlegen, um Energie wieder aufzuladen? Kann man durch das Verschieben von einem Termin vielleicht mehr aus dem Tag herausholen? Keine Angst vor Plänen oder persönlicher Bürokratie, wenn sie das Leben einfacher machen!
On-Ear-Kopfhörer/Over-Ear-Kopfhörer
Nun noch drei konkrete Tipps zum „Schluss“. Nummer 1: On-Ear-Kopfhörer zur Kontaktvermeidung. Introvertierte müssen sich ihre Pausen selber suchen, wenn es nicht anders geht, auch auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen.
Die kleinen Stecker im Ohr werden oft übersehen oder gekonnt ignoriert, doch mit On-Ear-Kopfhörern lassen sich ungewollte Gespräche schon eher verhindern. Wenn das die benötigten 20 Minuten Pause zwischen Feierabend und Partystress liefert, wird der Alltag erleichtert.
Abends einkaufen gehen
Möglicherweise machen das alle Introvertierten bereits: Einkaufen gehen, wenn andere es nicht tun. Stoßzeiten vermeiden, heißt, Stress zu vermeiden. Natürlich kann das aufgrund von Arbeitszeiten oder familiären Verpflichtungen manchmal schwierig sein.
Doch wer kann, der sollte nach 20 Uhr einkaufen gehen, wenn die Schlangen kurz und die Gänge frei sind. Ist ein ganz anderes Gefühl, wirklich.
Den ersten Schritt machen
In eine Tipp-Liste für Introvertierte zu schreiben, dass man Initiative ergreifen muss, könnte erst einmal etwas missverständlich sein. Was ist damit also gemeint?
Wer lieber in kleinen Gruppen unterwegs ist, Zweiertreffen bevorzugt oder Menschenansammlungen meidet, der kann seinen Alltag beeinflussen, indem er die soziale Planung übernimmt.
Ein Freund möchte sich treffen? Gleich das Lieblingscafé vorschlagen. Die Familie will einen Ausflug machen? Plane sofort ein, dass du an einen Ort willst, wo du auch mal abschalten kannst (Naturpark, Strand, Kino). Es ist unklar, wie die Abendgestaltung mit einem Partner aussieht? Nicht warten, bis du einen Vorschlag für Party oder Essen gehen ablehnen musst, sondern gleich selbst vorschlagen, dass ihr Essen bestellt, einen Spaziergang macht, einen Film guckt.
Verwandter Beitrag: 7 gute Gründe, einen Introvertierten zu lieben
Wie sieht dein Alltag als Introvertierter aus? Hast du spezielle Routinen oder Techniken, die auf dich ausgerichtet sind? Oder reagierst du ausschließlich und hast das Gefühl, nicht ganz klarzukommen? Ab in die Kommentare, der Beitrag kann jederzeit ergänzt werden – IceKing hat schon mal den Anfang gemacht, mit einem Tipp zur gut getimten Mittagspause!
Ich mache meine Mittagspausen entweder um 11:30 oder um 12:45. Also entweder vor dem Massenandrang oder danach.
Mache das schon über 30 Jahre schon so.
In meiner Lehrzeit gab es einen älteren Herren, den mein Verhalten störte und versuchte mich in die Schafsherde zurückzuholen. Er stiess bei mir auf taube Ohren.
Moin! Toll, dass du dich nicht hast „überreden“ lassen. Beeindruckend wie unangenehm es manchen Menschen ist, wenn jemand nicht genau das tut, was sie erwarten/möchten.
Vielen Dank für den Tipp!
Hallo Jennifer
Deine Beiträge haben mir sehr geholfen mich zu verstehen. Ich habe mich im Umgang mit Laberbacken trainiert und versuche mich wie Dr. House zu verhalten. Ich sage etwas wenn ich etwas zu sagen habe, frage viel und versuche meine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Udo hat mir auch geholfen, ich mach jetzt mein Ding, egal was die anderen sagen. Meine Frau ist „Helfer“ und gibt mir die Kraft aus meinem Schenkenhaus herauszukommen und die Hindernisse des Alltages zu meistern. Sie passt auf mich auf.
Mit freundlichen Grüßen
Wölfi
Hallo Wölfi, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich finde es toll, dass du Wege gefunden hast, mit der extrovertierten Welt umzugehen. Und noch schöner ist natürlich, dass dir dabei auch jemand zur Seite steht – da hast du dir die richtige Frau gesucht 🙂
Liebe Grüße an euch beide!
Wenn möglich, mit dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit kommen. Das schafft einen körperlichen Ausgleich und eine Pause zwischen Arbeit und Privatleben, die man nur für sich und die eigenen Gedanken hat.
Im Corona-Home-Office hat mir das sehr gefehlt und wegen Homeschooling waren auch Zeit und Energie für Auszeiten nehmen knapp.
Eine sehr gute Idee! Ich brauche meine „Kopf-frei“-Zeit auch – am besten per Spaziergang 🙂
Liebe Grüße