Mit 18 Jahren gelten Menschen (theoretisch) als erwachsen. Spätestens mit Mitte 20 sollte man dann auch sein Leben auf die Reihe kriegen. Mit circa 25-28 Jahren ist das Gehirn vollständig entwickelt. Und all das nehmen einige Menschen zum Anlass, jegliche persönliche Weiterentwicklung aufzugeben – Unverbesserlichkeit kehrt ein.
Tipps, Hilfestellungen und Kritiken kommen bei beratungsresistenten Menschen durchaus an – sie prallen aber an ihnen ab wie ein Flummi an einer Hauswand. Entweder unverändert oder sogar mit doppelter Geschwindigkeit schießen alle Beratungen zurück zu denen, die sie angeboten haben.
Was bedeutet Beratungsresistenz?
Der Begriff erklärt sich eigentlich von selbst: Resistenz bedeutet Unempfindlichkeit und somit können beratungsresistente Menschen mit Tipps und Feedback einfach nichts anfangen. Im schlimmsten Fall verweigern sie sich der persönlichen oder fachlichen Weiterentwicklung total. Häufig hören sie zwar zu, setzen aber überhaupt nichts um.
Also ist Beratungsresistenz vor allem frustrierend – für all diejenigen, die eine Veränderung sehen wollen. Beratungsresistente Mitarbeiter werden irgendwann zur Belastung für ein Unternehmen. Kritikverweigerer in der Familie richten oftmals großen emotionalen Schaden bei anderen an. Beratungsresistente Freunde sind wiederum gut dafür, die gleichen Fehler wieder und wieder zu machen.
Manchmal, aber nicht immer, sind beratungsresistente Menschen außerdem:
- dickköpfig
- stur
- unverbesserlich
- kompromissunfähig
- rechthaberisch
- renitent
- überheblich
Nicht alle beratungsresistenten Menschen sind automatisch schlecht. Allerdings wirst du wohl zustimmen, dass sie durchaus zu den schwierigeren Menschentypen gehören, mit denen man zu tun haben kann.
Ursachen für Unbelehrbarkeit
Sich nicht helfen oder beraten zu lassen – beziehungsweise keine nachhaltigen Veränderungen zuzulassen – kann ganz verschiedene Ursachen haben. Hast du selbst öfter mal mit jemandem zu tun, der dir nicht ordentlich zuhört oder der scheinbar nie dazulernt, dann springst du wahrscheinlich auf die offensichtlichste Erklärung an: Manche Menschen sind nicht sonderlich intelligent. Aber auch Überheblichkeit oder der fehlerhafte Umgang mit Kritik können dazu führen, dass ein Mitarbeiter, Freund oder Partner scheinbar taub auf beiden Ohren ist.
Dummheit als Ursache für Stillstand
Es braucht eine gewisse geistige Kapazität, um die Welt und sich selbst zu verstehen. Manchmal fehlt das. Diese beratungsresistenten Persönlichkeiten scheitern meist nicht am Zuhören, sondern am Verständnis beziehungsweise der Umsetzung der Ratschläge.
Ein Mitarbeiter, der erklärt bekommt, wie er eine Aufgabe besser erledigen kann, hört vielleicht hin. Doch wenn er es beim nächsten Mal allein machen soll, vergisst er alles, stellt sich ungeschickt an oder will selber noch tolle Verbesserungen vornehmen, die aber nicht helfen.
Dummheit als Ursache für mangelnde Lernfähigkeit ist schwierig. Denn du kannst dich nur bedingt über diese Charaktere aufregen. Sie machen es am Ende des Tages nicht mit Absicht. Dadurch unterscheiden sie sich auch stark von den beratungsresistenten Menschen, die scheinbar immer alles besser wissen.
Menschen, die alles schon können und wissen
Tief durchatmen, denn diese Unterkategorie der beratungsresistenten Persönlichkeiten macht dir graue Haare. Sie hören dich, sie verstehen dich, sie wissen es besser. Einfach immer. Ich brauche dir das eigentlich nicht viel länger vorkauen – du kennst diese Kandidaten bereits.
Wir denken alle mal von Zeit zu Zeit, dass die Ratschläge und Tipps anderer Menschen nicht wirklich sinnvoll sind. Zur Hölle: Es gibt auch fordernde und besserwisserische Menschen, die praktisch nur Unsinn reden und die du einfach ignorieren musst. Aber grundsätzlich alle Hinweise verweigern und sich niemals weiterentwickeln? Klingt absurd.
Doch ja, die Beratungsresistenz ist bei einigen Persönlichkeiten so fortgeschritten, dass die Welt diese wundervoll intelligenten und begabten Menschen eh nur einschränkt. Wir sollten wirklich alle mal auf das Level dieser Leute kommen – wir Geringwissenden.
Das Problem mit der Kommunikation
Neben den arroganten und den dummen Menschen gibt es noch diejenigen, die einfach sehr speziell sind. Sie sind nicht grundsätzlich beratungsresistent, sie reagieren lediglich auf eine ganz bestimmte Art von Rat oder Kritik. Das kann aber problemlos wie Dummheit oder Arroganz aussehen.
So brauchen einige Menschen echten Druck, um Hinweise zu verstehen und Veränderung einzuleiten. Ein Freund, der von dir hört, er müsse mal sein Leben auf die Kette bekommen, zuckt wahrscheinlich mit den Schultern, wenn ihr nebenbei ein Bierchen kippt. Er braucht stattdessen klare Ansagen, viel Druck und vielleicht sogar die Androhung von Konsequenzen.
Probierst du die gleiche Technik bei einem sensiblen Mitarbeiter aus, machst du alles nur noch schlimmer. Denn einige Menschen nehmen Beratung nur an, wenn sie nett verpackt ist. Bei allem anderen machen sie automatisch zu.
Wie du siehst, es kann also sein, dass die Kommunikation hapert. Ja, natürlich sollte in vielen Fällen Logik ausreichend sein, um Beratung anzunehmen. Aber nicht jeder Mensch ist logisch, nicht jeder emotional, nicht jeder reagiert gut auf Druck, nicht jeder will mit Samthandschuhen angefasst werden.
Was tun bei beratungsresistenten Menschen?
Du kannst dir jetzt sicherlich schon denken, dass der Umgang mit Beratungsresistenten davon bestimmt wird, was die Ursache der Unbelehrbarkeit ist. Renitente Starrköpfe müssen manchmal wieder und wieder auf ihre eigenen Fehler hingewiesen werden – manchmal brauchen sie aber auch den emotionalen Ansatz, bei dem du ihnen das Gefühl gibst, sie würden dir einen Gefallen tun.
Daraus ergibt sich auch: Der Kontext ist wichtig. Denn ein beratungsresistenter Mitarbeiter sollte unabhängig von Gefälligkeiten seinen Job machen. Einen Partner solltest du wiederum nicht wie einen Angestellten behandeln.
Beratungsresistenter Partner
Es kann sehr frustrierend sein, jemanden zu lieben, der nicht mit Kritik umgehen kann. Gerade auf Dauer wird es schwer sein, mit jemandem zusammen zu sein, der scheinbar stillsteht. Denn so gut wie niemand kann sich völlig unabhängig von seiner Umwelt persönlich weiterentwickeln.
Einige bevorzugen die Introspektion und das stillere Leben. Aber komplett auf Feedback der Umwelt zu verzichten, ist meist keine gute Idee. Ganz besonders, wenn dieses Feedback von einem Partner kommt.
Glaubt dein Partner, er würde alles besser wissen – einfach immer – dann ist er vielleicht nicht richtig für dich. Neigt ihr hingegen dazu, öfter aneinander vorbeizureden, scheint ihr noch nicht auf der richtigen Ebene zu kommunizieren. Manche Menschen ändern sich einfach zuliebe ihrer Mitmenschen, andere brauchen eine logische Begründung dafür, warum sie Hilfe annehmen sollten. Finde heraus, wie dein Partner am besten mit Kritik umgehen kann. Und scheint es keinen Zugang zu geben, ist vielleicht die maximale Beratungsresistenz erreicht.
Beratungsresistente Familienmitglieder
Ähnlich schwierig wie mit einem Partner ist der Umgang mit beratungsresistenten Eltern, Geschwistern oder anderen Verwandten. Denn auch hier spielen Gefühle eine große Rolle – und der Drang, einer anderen Person zu helfen.
Nur werden die meisten Menschen im Alter nicht unbedingt weltoffener, empfänglicher für Kritik oder selbstkritischer. Dieses Schicksal blüht uns wohl allen ein wenig – je mehr Zeit wir auf der Erde verbringen, umso sicherer sind wir, dass wir eigentlich schon wissen, wie der Hase läuft. Gerade die Kritik jüngerer Menschen prallt da gerne mal ab.
Mein persönlicher Tipp ist, bei Familienmitgliedern nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, wenn du ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen möchtest. Das wirkt fast immer wie ein Angriff. Stattdessen können kleinere Hinweise helfen. Wenn du genau weißt, dass du im Recht bist, ist das gar nicht leicht. Gerade politische Diskussionen verlangen da viel ab. Aber auch, wenn du siehst, dass jemand sein Leben verschwendet oder gar aktiv zerstört, ist es nicht leicht, sanft und nachhaltig zu beraten.
Beratungsresistente Kollegen
Mit Partnern kommunizieren lernen, mit Familienmitgliedern Geduld üben – und mit beratungsresistenten Mitarbeitern Nägeln mit Köpfen machen. Die Chancen stehen sehr gut, dass du diesen Beitrag vor allem liest, weil du einen beratungsresistenten Kollegen, Vorgesetzten oder Angestellten hast.
Erst einmal möchte ich dir mein herzliches Beileid aussprechen. Du wirst dir den Mund bereits fusselig gequatscht haben und unter Umständen hast du auch schon verschiedene Ansätze probiert, um endlich zu dieser Person durchzudringen.
Allerdings gibt es Grenzen. Wenn du es mit Logik, mit Samthandschuhen, mit Druck und mit gemeinsamen Besprechungen versucht hast, dann hast du deine Werkzeugkiste erschöpft. Jetzt kannst du entweder den Kopf in den Sand stecken und stets damit rechnen, die Mehrarbeit zu übernehmen. Oder du sprichst das Problem an.
Ist dein Angestellter nach vielen Monaten immer noch nicht in der Lage, Anweisungen umzusetzen oder sich von seinen Kollegen helfen zu lassen – dann hat er seine Chance verspielt. Bist du nicht der Chef, musst du zu diesem vielleicht hingehen. Das fühlt sich richtig dreckig an, solltest du deinen Kollegen grundsätzlich mögen. Aber manchmal musst du dich und das Unternehmen schützen, indem du auf die Unfähigkeit einer Person hinweist.
Beratungsresistente Menschen aufgeben
Menschen, die konsequent auf Feedback und Rat verzichten, werden irgendwann zur Belastung. Auf Arbeit wirst du ihnen ständig hinterherräumen müssen. Manchmal richten sie sogar echten Schaden an, den du mit ausbaden musst. Es ist okay, diese Menschen „aufzugeben“. Das gilt auch für Partner. Wie willst du dauerhaft mit jemandem zusammen sein, der glaubt, er bräuchte niemals Hilfe oder Feedback?
Manchmal ist das Aufgeben aber auch dadurch definiert, dass du einfach die Klappe hältst. Beratungsresistente Familienmitglieder wirst du wiedersehen – und du wirst irgendwann aufhören müssen, ihnen helfen zu wollen. Hast du Kollegen, deren mangelnde Empfänglichkeit für Ratschläge keinen Einfluss auf dich hat, dann lass sie weiter ihr Ding machen. Freunde, die zum einhundertsten Mal den gleichen Fehler machen wollen, lässt du diese Fehler einfach machen.
Auf andere zu hören, ist nicht leicht
Zum Abschluss muss darauf hingewiesen werden, dass die allermeisten von uns damit zu kämpfen haben, wenn sie auf andere hören sollen. Wir wollen uns schließlich selbstständig und intelligent fühlen, also kann wiederholter Rat von anderen sehr am Ego rütteln.
Somit sind beratungsresistente Menschen auch nicht diejenigen, die mal einen Tipp nicht anwenden oder die patzig reagieren, wenn sie Kritik erhalten. Beratungsresistent heißt, dass sich wiederholt und ständig nur auf das eigene Können und Wissen verlassen wird – in Kombination mit Arroganz oder Rücksichtlosigkeit für die Meinungen (oder das Wissen) anderer.
Reagiert jemand auf Hilfe von dir mit Lachen, Hochnäsigkeit oder gar Aggressionen, dann hat er deine Hilfe auch nicht verdient. Bestimmt wirst du (wie viele von uns) doch noch etliche Versuche starten. Aber irgendwann musst du aus Respekt vor dir selbst die Reißleine ziehen.
Guter Beitrag, lässt sich auch gut lesen. Was mich aber wundert, ich zweifle ein wenig an mir, da ich sicherlich so manches mal etwas arrogant/beratungsresistent rüber komme. Was aber soll man tun, wenn man weiß das man im Recht ist und von der Seite gegenüber (Chef und Stellvertreter) absolute Dummheiten als richtig tituliert werden und man sich diesen anpassen soll. Tut man dieses nicht, ist man eben „beratungsresistent“ ….. oder? (Die Erde ist doch rund, oder soll ich richtig finden das Sie eine Scheibe ist?)
Also das klingt einfach nach einem sehr von sich überzeugten Chef und nicht danach, dass du beratungsresistent bist. Gibt es denn mal Situationen, in denen du um Hilfe oder Feedback bittest? Bist du bereit, mal neue Ansätze auszuprobieren? Wenn du dich nicht total verschließt, bist du auch nicht beratungsresistent, keine Sorge!